Maria Elena Kiriakou beim ESC in Wien. © NDR Foto: Rolf Klatt
Maria Elena Kiriakou
"One Last Breath", 2015 in Wien (Finale) (19. Platz, 23 Punkte)
Stand: 24.05.2015 02:11 Uhr

Griechenland: Maria Elena Kiriakou

von Anja Kelber & Michael Hess

Maria meets Conchita: Die griechische Sängerin präsentiert einen emotionalen Song, der sich offenbar mit dem letztjährigen Siegertitel messen möchte. Das Ergebnis: Platz 19 im Finale in Wien.

Für Hellas waren die Nullerjahre eine glorreiche Ära: 2001 freuten die Griechen sich über den Euro, 2004 empfingen sie die Olympiken in Athen, und im selben Jahr gewannen die Kicker von "Otto Rehakles" die Fußball-EM. Und 2005 war es dann Helena Paparizou, die eine Trophäe mit nach Hause brachte: Mit "My Number One" siegte sie in Kiew beim 50. Eurovision Song Contest. Zehn Jahre später sind die ersten Plätze von damals keinen Cent mehr wert: Griechenland durchlebt die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg.

VIDEO: Griechenland/Maria Elena Kiriakou: "One Last Breath" (3 Min)

Prophetischer Titel?

Vor diesem Hintergrund klingt der Titel des ESC-Beitrags 2015 ungewollt prophetisch: "One Last Breath" - "Ein letzter Atemzug" - singt Maria Elena Kiriakou und sieht dabei so aus, als wäre sie gerade vom Olymp hinabgestiegen, um unten auf der ESC-Bühne nun allein gegen die Windmaschine anzutreten. Die griechisch-zypriotische Sängerin wurde 1984 geboren und in Griechenland durch ihren Sieg in der ersten Staffel der Castingshow "The Voice of Greece" bekannt. Im nationalen Vorentscheid "EuroSong 2015", der dieses Jahr gemeinsam von der neu gegründeten staatlichen Rundfunkanstalt NERIT und dem Privatkanal Mad TV ausgetragen wurde, konnte sich ihr Song in einem 50/50-Mix aus Publikums- und Juryentscheid gegen die Lieder von vier Konkurrenten durchsetzen.

Voll orchestrierte Olympia-Platte

Komponiert wurde die Pop-Ballade von Maria Elena selbst sowie Efthivoulos Theoxarous, Vaggelis Konstantinidis und Evelina Tziora. Und wer bei so vielen Namen an die vielen Köche und den verdorbenen Brei denkt, liegt nicht ganz verkehrt. Was als leichter Vorspeisenteller zum Klavier beginnt, entwickelt sich binnen drei Minuten zu einer voll orchestrierten Olympia-Platte mit einer Extraportion Conchita Wurst. Aber immerhin: Danach ist man satt.

Horrorszenario: Sieg

Die stilistische Nähe zum letztjährigen Siegertitel hat sich ausgezahlt - Griechenland hat sich immerhin die Halbfinalhürde genommen. Doch das Abschneiden 2015 im Finale verlief dann eher enttäuschend: Maria Elena schaffte lediglich den 19. Platz. Dabei schnitten die Hellenen in den vergangenen zehn Jahren nicht annähernd so schlecht ab: Acht Mmal reichte es sogar für eine Top-Ten-Platzierung. Dafür bleibt den Griechen ein Horrorszenario erspart - eine Ausrichtung des ESC 2016. Für die Kosten hätte die Europäische Rundfunkunion EBU wohl einen Rettungsschirm aufspannen müssen.

Weitere Informationen
Saki Rouvas (Montage) © fotolia

Griechenland: Die Wiege des Musikwettstreits

Die europäische Kultur hat dem antiken Griechenland eine Menge zu verdanken. Weniger bekannt ist, dass auch die Musikwettbewerbe ihren Ursprung bei den alten Griechen haben. mehr

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 23.05.2015 | 21:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

2015

Griechenland