Erstes Halbfinale: Wer schafft es nicht ins Finale?
Stand: 10.05.2016 | 23:17 Uhr
1 | 21 Eurovision.de-Teamchef Jürgen Werwinski ist bereits eine echte ESC-Koryphäe. Für ihn haben die Vorbereitungen schon direkt nach dem Finale 2015 begonnen. Er hat sich fleißig durchgehört und war ziemlich sicher, dass sich Montenegro im ersten Semifinale verabschieden wird. Er hat Recht behalten. Die Montenegriner sind raus.
2 | 21 Eigentlich habe er ja nichts gegen dröhnenden Gitarren-Sound: "Im Gegenteil - Vielfalt tut dem ESC gut. Man kann mit harten Klängen sogar gewinnen, wie Lordi es uns gezeigt haben."
3 | 21 Aber: "Highway aus Montenegro sind nur laut - und dabei wirken die Jungs auf der Bühne auch nicht authentisch." Jürgen Werwinskis Urteil fällt eindeutig aus: "Nicht gerade 'The Real Thing' für das Finale."
4 | 21 Auch NDR 2 Redakteur Thomas Mohr gehört zu den ganz alten Hasen im ESC-Geschäft. Für ihn war klar, dass Island keine Chance hat, weiterzukommen. Und auch er lag richtig: Greta Salóme hat die Televoter nicht überzeugt.
5 | 21 "Ich weiß, jetzt hassen mich viele", fürchtet Mohr. "Aber die ganze Performance von Island kommt ein Jahr zu spät. Heute wirkt die Interaktion mit der Videoprojektion nur wie ein schwaches Plagiat von Måns' Strichmännchen-Performance."
6 | 21 Nicht einmal das aufwendige Outfit der Isländerin kann ihn überzeugen: "Gréta Salóme agiert dabei zusätzlich noch angestrengt und hektisch (so wie ihr Song auch klingt). Insgesamt fehlt die Lässigkeit des Vorjahressiegers."
7 | 21 Schon seit vielen Jahren begleitet auch Jan Feddersen das Event und sorgt mit zahlreichen Kommentaren für rege Diskussionen. Für das erste Halbfinale war seine Prognose: Finnland fliegt raus! Auch unser dritter Experte liegt richtig: Die Finnin Sandhja hat die die Hürde ins Finale nicht überwunden.
8 | 21 Er findet: "Sandjhas Lied 'Sing It Away' atmet den Geist ästhetischer Nervosität, es ist ein künstlerisches Einerlei, das weder ein Stück Pop ist, noch die finnische Vorliebe für den langsamen Tango spiegelt."
9 | 21 Darum lautete Feddersens vernichtendes Fazit: "Nein, dieses Lied ist ein Unglück, wie Finnland viele von diesen hervorgebracht hat. Vor dem Finale kann sie nach Hause fahren, gut so: Sie wird eine Zeit der Besinnung brauchen, um selbst zu begreifen, dass es keine gute Idee war, Mist in Noten international zu lancieren. Nein, auf diese (Ver-)Packung fallen wir nicht rein!"
10 | 21 Unsere Moderatorin Alina Stiegler hat schon in den ESC-Songcheck-Sendungen mit ihren Gästen alle Titel genau unter die Lupe genommen - sie kennt sich also bestens aus. Sie war sicher, dass Moldau es nicht ins Finale schafft. Und auch sie liegt goldrichtig: Die Moldauerin Lidia Isac ist mit "Falling Stars" nicht weitergekommen.
11 | 21 "Lidia Isac ist eine sympathische Frau, aber der Funke springt einfach nicht über", war Alinas Meinung. "Das Lied bleibt nicht hängen und läuft dann leider in der Gesamtschau so durch."
12 | 21 "Lidia steht dazu statisch und etwas verloren, schafft es nicht, mit dem Zuhörer und Zuschauer eine Verbindung aufzubauen und ihre Energie freizusetzen. Gegen die starke Konkurrenz wird sie sich nicht durchsetzen."
13 | 21 Salome Zadegan hat Medienwissenschaften mit Schwerpunkt Film und Fernsehserien in Augsburg und Hamburg studiert. Privat hängt sie am liebsten auf Konzerten herum. Beim NDR ist sie seit 2013 und seit 2015 als Volontärin. Sie ist in diesem Jahr zum ersten Mal beim ESC - und meinte, dass Griechenland rausfliegt. Sie hat die richtige Eingebung gehabt: Argo müssen nun die Koffer packen und das Finale von zu Hause aus weiterverfolgen.
14 | 21 "Der Song von Argo ist total unentschlossen", fand Salome. "Es wurde offenbar alles zusammengeschmissen, wovon man sich Fans und Stimmen verspricht: etwas Folklore mit traditionellen Instrumenten, etwas Pop im Chorus und dann auch noch Rap-Passagen in den Strophen. Und all das in drei Sprachen. Der Refrain ist auf Englisch, denn den muss ja jeder mitsingen können. Ein Beitrag, in dem zu viele Experimente gemacht werden."
15 | 21 Auch die Band sei wild zusammengewürfelt: "Es treffen professionelle, sogar studierte Musiker auf Hobbymusiker. Das Publikum wird so sehr damit beschäftigt sein, ein Konzept in diesem Beitrag zu erkennen, dass mit Sicherheit niemand mehr dazu kommt, sich mit der ebenfalls sehr konstruierten Message auseinanderzusetzen: den Aufbruch in eine bessere Welt voller Spaß, Tanz und Gemeinschaft."
16 | 21 Mairena Torres Schuster hat auch schon ordentlich ESC-Erfahrung im Gepäck: Seit Malmö 2013 ist sie als Video-Journalistin hinter den Kulissen unterwegs. In diesem Jahr gibt es vor allem einen Teilnehmer, der sie überhaupt nicht überzeugt: Serhat, der für San Marino antritt. Mairena hat Recht behalten: Serhat ist raus.
17 | 21 "Es ist Geschmackssache, aber eine hauchende Männerstimme halte ich nur bei Barry White aus, und das auch nur nach zwei Caipis an der Costa Brava", so die klare Ansage von Mairena. "Zwar würde ich mich für San Marino freuen, schließlich wagen sie mit Serhat einen Neuanfang, indem sie keinenTitel von Ralph Siegel ins Rennen schicken. Aber leider haben wir den ESC 2016 und nicht ESC 1974, diese Disconummer wird nicht mal durch Serhats lasziv rauchigen Sprechgesang Anklang finden."
18 | 21 Immerhin: "Für den Spaßfaktor bekommt Serhat allerdings volle zwölf Punkte, denn auf unseren Drehreisen hat 'I Didn't Know' für beste Laune gesorgt. Aber bei dieser Veranstaltung geht es eben nicht nur um Spaß und deswegen wird es für Serhat leider nicht reichen."
19 | 21 Unser "Dr. Eurovision" Irving Wolther hat sogar über den ESC promoviert und ist auch schon lange eine feste Größe im eurovision.de-Team. In diesem Jahr glaubte er fest daran, dass Kroatien im ersten Halbfinale rausfliegt. Aber auch ein Doktor kann irren: Die Kroatin hat genügend Stimmen für sich gewinnen können und darf am Samstag erneut antreten.
20 | 21 Für Wolther stand fest, dass von "Nina Kraljićs hübschem Lied spätestens nach den ersten drei Sekunden kein Zuschauer mehr Notiz nehmen wird. Die 24-Jährige kann sich stimmlich nicht gegen die optische Übermacht ihres Trickkleids durchsetzen, das die Diskussionen an den heimischen Bildschirmen beherrschen wird."
21 | 21 Ihre Fans hatte er dabei auch schon bedacht: "Die Stimmen aus Bosnien-Herzegowina allein können keine Qualifikation sicherstellen." Offenbar mochten die ESC-Fans den Song.