1 | 27 Ja klar, man könnte sagen, unsere Autorin Anthrin Warnking hat die ESC-Buchmacherwetten studiert und einfach auf den Bestplatzierten gesetzt. So ist es aber nicht. Sie hat bei den Proben in der Wiener Stadthalle bei allen Proben genau hingehört. Sie konnte daher gut einschätzen, warum Måns Zelmerlöw, der Topfavorit aus Schweden, die ESC-Krone tragen würde:
2 | 27 "Smarter Typ, coole Animationen mit einem High Five hier und einem LED-Regenschauer dort: Die Performance von Måns Zelmerlöw bleibt auf den ersten Blick direkt im Gedächtnis kleben. Sein Song 'Heroes' überzeugt durch Vielseitigkeit - ruhiger Anfang, schmissige Hook mit elektronischen Einflüssen und ein sauberer, klarer Gesang. Außerdem kommt Måns Zelmerlöw trotz seiner durchinszenierten Performance natürlich und gut gelaunt rüber.
3 | 27 Wenn wir bedenken, dass der Großteil der rund 200 Millionen Fernsehzuschauer die Inszenierung des Schweden am Samstag zum ersten Mal sieht und sie nicht schon als 'ausgelutscht' empfindet, ist ganz klar: Alter Schwede, der wird das Rennen machen!" Sie hat richtig gelegen, denn der Song "Heroes" hat insgesamt 365 Punkte eingesammelt.
4 | 27 Unsere Autorin Kathrin Otto geriet fast ins Schwärmen, als sie an ihre Favoritin dachte. Für sie war klar: Polina Gagarina holt den ESC nach Russland. Und ganz lange hatte es auch so ausgesehen. Gagarina hat im Green Room sogar vor Glück geweint. Doch es kam alles anders. Sie wurde Zweite mit 303 Punkten. Kathrin Ottos Begründung für Gagarinas Siegerchancen war folgende:
5 | 27 "Wie sie da steht, unschuldiger Blick aus schönen blauen Augen, Blondschopf, weißes Kleid. Und dann fängt dieses Prinzesschen an zu singen und man kann kaum glauben, wie viel Stimme aus dieser zarten Person kommt - und zwar eine glockenklare Stimme. Live ist Polina Gagarina wirklich stark!
6 | 27 Ja klar, fraglich, ob man einen Song über Einigkeit und Zusammenhalt ausgerechnet von der russischen Teilnehmerin hören muss. Aber hey, ich nehme doch stark an, dass Frau Gagarina nicht allzu viel Einfluss auf politische Geschehnisse in ihrer Heimat genommen hat. Weiterer wichtiger Punkt: Sie startet als Drittletzte. Wenn dieser Song zum Zeitpunkt der Abstimmung nicht mehr im Ohr ist und sie damit nicht 'A Million Voices' bekommt, dann weiß ich auch nicht. Daher: See you next year in Russia!"
7 | 27 Kulturwissenschaftler und Sprachgenie Dr. Irving Wolther kennt sich mit den ESC-Ländern und deren Musikgeschichte bestens aus. Schon im ersten und zweiten Halbfinale lag er mit seinen Tipps richtig. Seinen Spitznamen "Dr. Eurovision" trägt er also zu Recht. Fürs Finale schlug sein Herz für die Italiener von Il Volo. Und Europa hat auch fleißig für "Grande Amore" angerufen - insgesamt 284 Punkte kamen für den Song zusammen - das ergibt Platz drei.
8 | 27 Irvings Vorhersage lautete: "Operngesang funktioniert nicht beim ESC? Humbug! Schon nachdem Il Volo das San-Remo-Festival gewonnen hatten war klar, dass die drei smarten Jungs auf einen ESC-Sieg zusteuern. Wenn ein Land mit Belcanto, dem "schönen Gesang" gewinnen kann, dann ist es Italien, das Land der Oper.
9 | 27 Nicht dass "Grande Amore" der hitparadentauglichste Song wäre, aber Gianluca, Ignazio und Piero verdienen den Sieg schon aufgrund ihrer grandiosen Stimmen. Und auch der Schmachtfaktor für Teenager ist nicht zu unterschätzen. Also: Auf nach Turin 2016!"
10 | 27 Unser Experte Jan Feddersen hat zu jedem ESC-Thema eine Meinung. Bei den Halbfinalen lag er mit seinen Einschätzungen, wer wohl ausscheidet, knapp daneben. Fürs Finale hat er auf einen Außenseiter gesetzt - und lag gar nicht so verkehrt. Denn dieser landete auf Platz vier: Belgiens Sänger Loïc Nottet.
11 | 27 Das hat Feddersen so begründet: "Den 60. Eurovision Song Contest gewinnt: ... Loïc Nottet! Weil er nicht nur ein schönes modernes Liebeslied namens 'Rhythm Inside' singt, sondern weil der Kern seines Gesangs immer auf diese kurze Chiffre 'Rap-bap-bap-rab-ba-rab-bap-bap ...' hinausläuft. Dieser belgische Mann hätte es verdient, das Erbe der Sandra Kim von 1986 anzutreten.
12 | 27 Der 18-Jährige wäre ein würdiger Nachfolger der Conchita Wurst - mit einer Elektro-Dance-Performance, die frisch und geheimnisvoll klingt. Und schließlich: Weil niemand so einen Welpencharme verströmt, wie dieser Sänger mit den hungrigen Augen."
13 | 27 YouTuber und glühender ESC-Fan Freshtorge war schon als Video-Blogger beim ESC 2014 in Kopenhagen vor Ort und kommentierte den Song Contest auf seine Torge-typische Art. So auch dieses Jahr in Wien. Er setzte mit seinem Tipp auf das norwegische Duo Mørland & Debrah Scarlett.
14 | 27 Freshtorges Begründung: "Ich werde meine Daumen für die Norweger drücken. Ich hatte das Glück, die zwei auf einer Party in Wien zu hören. Es war einfach fantastisch. Vor allem die Sängerin Debrah Scarlett hat etwas ganz Besonderes an sich.
15 | 27 Nicht nur ihre unverwechselbare Stimme, sondern auch ihr ganzes Wesen machen den ohnehin schon fantastischen Song zu etwas sehr, sehr Besonderem. Für mich ist es dieses Jahr ein absolutes Gänsehaut-Lied und deswegen mein Favorit für den Sieg. Go Norway Go!"
16 | 27 Als Volontärin schnuppert Lisa Knittel erstmals ESC-Luft vor Ort - und genießt es in vollen Zügen. Für sie gab es einen ganz klaren Sieger: den Ehrengast des 60. ESC, Guy Sebastian aus Australien. Tatsächlich erhält der Aussie mehrfach die Höchstwertung aus vielen Ländern - und er landet auf Platz fünf!
17 | 27 Sie meinte: "Wenn der Australier mit seinen Sängern auf der Bühne performt, steht niemand im Publikum mehr still. 'Tonight Again' hat absoluten Ohrwurm-Charakter und begleitet mich von Anfang an durch die ESC-Woche.
18 | 27 Toll auch, wie Guy spontan beim deutschen Botschaftsempfang seinen Titel selbst mit einer Gitarre der österreichischen Makemakes begleitet. Ein großartiger, sympathischer Musiker, der so viel gute Laune nach Wien bringt. Daumen hoch!"
19 | 27 Sahar Nadi, unser ESC-Küken, ging ein ganz besonders tanzbarer Titel nicht mehr aus dem Kopf. Daher hat sie einen sehr jungen Teilnehmer als diesjährigen Sieger gesehen: den 16-jährigen Israeli Nadav Guedj. Europa hat auch zu diesem Titel getanzt und ihn auf Platz neun gewählt.
20 | 27 Nadi ahnte vor dem Finale: "Nadav Guedjs 'Golden Boy' ist in diesem Jahr einer der wenigen Songs, die richtig gute Laune verbreiten. Der Text ist simpel, die Beats eindringlich und die Hook so richtig zum lauten Mitsingen.
21 | 27 Gegen die vielen schwer verdaulichen Songs hat der junge Israeli damit super Chancen, das Rennen zu machen. Und vielleicht kann er uns ja im nächsten Jahr tatsächlich Tel Aviv zeigen."
22 | 27 Seit vielen Jahren bleibt unser Fotograf die Ruhe in Person und lichtet die Teilnehmer bei ihren Auftritten in ihren schönsten Posen ab. Dabei hat Rolf Klatt stets auch ein Ohr für die Musik übrig. Er hat auf die Spanierin Edurne aus Spanien getippt. Die Madrilenin holte jedoch trotz beeindruckender Bühnenperformance mit Tänzer nicht viele Punkte.
23 | 27 Sie landet mit ihrem Titel "Amanecer" auf Platz 21. Klatt sagte: "Edurne wird den ESC gewinnen. Sie ist spanisch-leidenschaftlich und erfrischend blond zugleich. Während die Konkurrenz mitunter durch düstere Wälder schleicht, ...
24 | 27 ... schickt sie uns in die spanische Sonne. Wer so lange wie ich in dunklen Hallen weilt, den zieht es nach Madrid oder besser noch nach Barcelona."
25 | 27 Leider gar nicht Recht behalten hat unser Online-Teamchef Jürgen Werwinski. Keinen anderen Teilnehmer kennt er so gut, wie unsere Kandidatin Ann Sophie. Er hat ganz aus der Nähe mitverfolgt, wie sich die Hamburgerin bei ihren Auftritten zunehmend gesteigert hat. Und sie hat auch eine tolle Performance hingelegt.
26 | 27 Dennoch erhält sie wie Österreich null Punkte. Werwinski hatte Ann Sophie so eingeschätzt: "Es wird schwer - und natürlich bin ich durch die lange Zeit, in der ich Ann Sophie begleitet habe, nicht mehr wirklich objektiv, aber ich glaube an sie. Wir alle haben sie schon beim Clubkonzert unterschätzt, denn in den Proben ist sie stets gut, aber der Funke springt nicht über. Sie ist eine Rampensau und braucht Publikum. Das wird sie auch im Finale beweisen.
27 | 27 Wenn es ihr wieder gelingt, mit dem Publikum und der Kamera zu spielen, hat sie sehr gute Chancen. Auch wenn die Favoriten in diesem Jahr andere sind, kann ein Augenzwinkern in die Kamera in den drei Minuten den Ausschlag geben. Ich drücke ihr die Daumen." Wir drücken Ann Sophie die Daumen, dass sie trotz schlechten Abschneidens Spaß beim Song Contest gehabt hat.