Weißrussischer Wirbelsturm
Die Finalqualifikationen der beiden vergangenen Jahre scheinen das Interesse an der nationalen ESC-Vorentscheidung Eurofest in Belarus ordentlich beflügelt zu haben. Etwa 110 Acts beteiligten sich an den Vorab-Castings, die im Internet live verfolgt werden konnten. Darunter fanden sich auch einige krasse Einreichungen, die den Sprung ins weißrussische Finale leider nicht schafften - zum Beispiel die Zombie-Band Sweet Brains, deren Mitglieder als fragwürdige PR-Maßnahme ein Minsker Einkaufszentrum heimsuchten, um dort in ihren Gruselkostümen kleine Kinder zu erschrecken. Die Expertenjury bevorzugte dann aber doch eher klassische ESC-Rezepturen, von denen am zweiten Weihnachtsfeiertag insgesamt 15 um das Ticket nach Wien kämpften.
Jury killt Publikumslieblinge
Als große Favoriten in dem insgesamt doch recht blassen Starterfeld ging die Mädchenband Milki ins Rennen, deren Titel "Accent" von Alexander Rybak geschrieben worden war und durchaus erkennbare Anleihen an seinen 2009er-Siegertitel "Fairytale" erkennen ließ. Während der Wettbewerb erfreulich zackig über die Bühne ging und auch die Televoting-Punkte binnen kürzester Zeit feststanden, wurde die doch recht lange Zeit bis zur Verkündung der Jurywertungen mit zahllosen Gesangsacts überbrückt. Darunter einige ausgeschiedene Casting-Teilnehmer, die so zumindest außer Konkurrenz auftreten durften. Auch Alena Lanskaja stellte einen neuen Titel vor. In guter alter Tradition stieß die Fachjury dann die vom Publikum favorisierte Swing-Band Muzzart vom ersten Platz, um dem zuvor drittplatzierten Duo Uzari (Wirbelsturm) & Maimuna zum Sieg zu verhelfen. Schauspieler und Sänger Uzari (alias Yury Navrotsky) hat den unspektakulären, aber für Weißrussland überraschend modernen, Popsong "Time" selbst geschrieben. Mit einem Austausch von Titel und/oder Interpreten ist zumindest bislang nicht zu rechnen.