Ungarn auf Gewinnerkurs?
Der romastämmige Rapper Joci Pápai wird mit dem Ethno-Popsong "Origo" (Ursprung) die ungarischen Farben in Kiew vertreten. Schwer zu sagen, ob es an der neuen Regelung lag, dass nur Künstler mit Plattenvertrag, professionellem Manager und mindestens einer Albumveröffentlichung (oder wahlweise einem Auftritt im öffentlich-rechtlichen Rundfunk) sich an der ungarischen ESC-Vorentscheidung "A Dal" beteiligen durften, doch unter den 30 Finalisten der diesjährigen Staffel fanden sich - anders als in den Vorjahren - nur wenige, die auf Anhieb aufhorchen ließen. Erfreulich dagegen, dass genau diese Perlen den Weg durch die Qualifikationsrunden ins Finale fanden und die Endrunde dank der gebotenen Genrevielfalt im Klangspektrum von zart bis hart - und mit auffällig vielen Titeln in ungarischer Sprache - gewohnt unterhaltsam verlief.
Crossover aus orientalischen Rhythmen und Rap
Unter den Teilnehmern gab es wieder einige Wiederholungstäter. Ins Finale schafften es vier davon, darunter András Kállay-Saunders, der mit eigener Band noch immer auf der Suche nach dem eigenen Stil zu sein scheint und den Sprung ins Superfinale glatt verfehlte. Das konnte am Ende Joci Pápai mit seinem selbstgeschriebenen Song "Origo“ recht eindeutig für sich entscheiden. Der 35-Jährige wurde 2005 durch die Castingshow "Megasztár" einem breiten Publikum bekannt, schaffte den großen Durchbruch allerdings erst 2015 mit melodischen Rapsongs. Sein Beitrag für Kiew ist ein faszinierendes Crossover aus orientalischen Rhythmen, Rap und hypnotisierenden Vokalisen. Wenn Ungarn je eine Chance hatte, den ESC ins eigene Land zu holen, dann in diesem Jahr.