Stand: 18.05.2012 14:13 Uhr

Tanzen in Trabzon

Trabzon ist die letzte türkische Station von Antje und Felix, bevor sie die Grenze nach Georgien erreichen. In der Hafenstadt kamen sie als Couchsurfer bei einem türkischen Pärchen unter. Wie Can und Cansu ihnen einen Crashkurs in türkischer Folklore verpassten, erzählt uns Antje.

Wir haben Trabzon erreicht und damit neigt sich der türkische Abschnitt unserer Reise nach Baku unweigerlich dem Ende zu. Einquartiert haben wir uns als Couchsurfer bei Can und seiner Freundin Cansu, doch bevor wir unsere Koffer ausladen, müssen wir unsere Gastgeber erst einmal finden. Dummerweise wollen wir uns in einem riesigen Einkaufszentrum treffen, ohne ein besonderes Erkennungsmerkmal verabredet zu haben.

Karte: Alle Stationen von Düsseldorf bis Baku

Noch ein Frühlingsfest!

Aber auch ohne rote Rose am Knopfloch haben wir Can und Cansu schließlich gefunden. Nach einem Abstecher in ihre Wohnung sollte es gleich weiter zum Frühlingsfestival von Cans Universität gehen. Offenbar gibt es im Mai an jeder türkischen Hochschule ein Open-Air-Festival. Gegen eine gute Studi-Party haben wir natürlich nichts und wenn der Campus ganz in der Nähe unserer Herberge liegt, umso besser. Nahe gelegen heißt in Trabzon aber leider nicht, dass es kein anstrengender Weg wird. Die Stadt ist so hügelig, dass man dauernd bergauf und bergab gehen muss.

Volkstänze und Wasserpfeifen

Schließlich erreichten wir das Gelände der Technischen Schwarzmeer-Universität und gleich beim Eingang hatte sich ein großer Kreis mit Studenten gebildet, die den typischen Volkstanz der Region tanzten. Can bestand natürlich darauf, dass wir uns einreihen, um dieses Stück Kultur hautnah mitzuerleben. Die Kette wurde für uns geöffnet und ich fand mich neben einer Türkin wieder, die sofort versuchte, mir auf Türkisch die Schrittfolge zu erklären. Bis zum letzten Ton gab sie nicht auf, aber ganz zufriedenstellen konnte ich sie nicht - bis zuletzt habe ich es nicht geschafft, an entscheidender Stelle einen Ausfallschritt zu machen. Felix schien sich besser geschlagen zu haben, jedenfalls meinte Can danach zu Cansu, die diesen Tanz ebenfalls nicht kannte, dass er am Ende sehr viel besser getanzt hätte als sie.

Da wir uns aber alle nicht übermäßig mit Ruhm bekleckert hatten, suchten wir das Weite, als ein noch schnellerer Rhythmus aus den Lautsprechern tönte. Die Hauptband an diesem Abend war eine türkische Band, die sich stilistisch irgendwo zwischen Rock und Metal wiederfand und da selbst mir das nach ein paar Liedern zu merkwürdig vorkam, erlöste ich die anderen drei und gab das Signal zum Weiterziehen. Ziel sollte das "Deja-vu" sein, ein Café, wo Can fast täglich einkehrt, um mit Freunden Karten oder Backgammon zu spielen. Dort schlug unser Gastgeber vor, gemeinschaftlich eine Wasserpfeife zu rauchen. Wir willigten ein, ich war allerdings froh, dass wir nur eine leichte Variante wählten, denn auch wenn ich es ungern zugebe, ich hatte schon einige Kopfschmerzen.

"Dann müsste Deutschland den Sieg davontragen"

Videos
Antje erklärt Videobloggerin Sandra Hofmann ihre Strategie fürs Kofferpacken.
4 Min

Videoblog: Baku, wir kommen!

Videobloggerin Sandra Hofmann hat unsere Helden Antje und Felix zu Hause besucht. Sie schaute den beiden beim Packen über die Schulter und nahm kurz vor dem Start des Roadtrips ihren Puls. 4 Min

Zur Wasserpfeife schlürften wir Tee und quatschten über den Eurovision Song Contest. Da dies unsere letzte Station in der Türkei war, kann ich nun mit Recht sagen: Jeder Gastgeber in der Türkei kannte Lena und ihren Song "Satellite" und jeder mochte ihn. Allerdings muss ich auch sagen, dass nicht einmal Can sich in diesem Jahr für seinen Namensvetter Can Bonomo gute Chancen ausrechnet. Die einhellige Meinung in der Türkei scheint zu sein, dass er zu unbekannt ist, seine Musik nicht traditionell genug ist und er zumindest auf Türkisch hätte singen müssen.

Wir hatten noch stundenlang diskutieren können, aber stattdessen fielen uns die weisen Worte von Ufuk, unserem Gastgeber in Ankara, wieder ein, die ich hier einfach mal frei übersetze: "Wenn es darum geht, dass das beste Lied gewinnt, dann müsste Deutschland den Sieg davontragen. Aber beim Contest geht es immer auch um Originelles und Überraschung, also mal sehen, wie Europa entscheidet." Dem ist nichts mehr hinzuzufügen - wir sehen uns in Georgien!

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 26.05.2012 | 21:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

2012

Aserbaidschan