Ralf Quibeldey: "Ich ziehe den Hut vor den No Angels"
Der 23. Platz der No Angels beim Eurovision Song Contest 2008 sorgt für Frustrationen beim deutschen Publikum. Wieder einmal werden Rufe nach einem Ausstieg Deutschlands aus dem internationalen Wettbewerb laut - und manch einer hat gar Patentrezepte bereit. Der Leiter der Redaktion Talk und Unterhaltung im NDR, Ralf Quibeldey, zieht Bilanz.
eurovision.de: Herr Quibeldey, wie beurteilen Sie das Abschneiden der No Angels?
Ralf Quibeldey: Mit 14 Punkten auf dem drittletzten Platz zu landen ist natürlich eine große Enttäuschung, keine Frage. Wir sind übrigens tatsächlich Drittletzte, weil es für Deutschland einmal die Höchstwertung von zwölf Punkten gab - die Reihenfolge auf der Schlusstafel war nicht zufällig. Aber natürlich hatten wir gehofft, mit internationalem Pop - der Song der No Angels war ja sogar in den Charts einiger Länder - auf größere Akzeptanz zu stoßen.
eurovision.de: In der Presse klang es so, als würden Sie nicht hinter dem Song der No Angels stehen ...
Ralf Quibeldey: Wie sehr sich die No Angels für den Song Contest engagiert haben, war großartig. Sie haben sich als Botschafterinnen Deutschlands voll mit dem Eurovision Song Contest identifiziert und alles gegeben. Da kann ich nur den Hut ziehen. Besonders beeindruckt hat mich, dass die vier sich nach dem Contest als wirklich gute Verliererinnen gezeigt haben. Es hat am Ende nicht geklappt, leider. Was unseren Song betrifft, hat sich im Nachhinein - angesichts der Abstimmung - gezeigt, dass er in den anderen Ländern nicht überzeugen konnte.
eurovision.de: Wird Deutschland aussteigen? Wie wird es jetzt weitergehen?
Ralf Quibeldey: Von Aussteigen kann keine Rede sein. Denn nach wie vor ist der Eurovision Song Contest die erfolgreichste Unterhaltungssendung im Ersten. Wir hatten am Samstag über die gesamte Strecke von 20.15 Uhr bis 1.00 Uhr nachts - also inklusive der Countdown- und der Partysendung von der Reeperbahn - konstant einen Marktanteil von 31 Prozent bei den unter 49-Jährigen. Die Show ist Kult. Aber wie wir es schaffen, wieder auf der linken Seite der Ergebnistafel aufzutauchen, darüber machen wir uns derzeit sehr intensiv Gedanken.