Stand: 20.05.2012 16:24 Uhr

Poti hat Potenzial - Nur für was?

Grenzen sind mitunter dazu da, um überschritten zu werden: Antje und Felix haben Georgien erreicht. Hier treffen sie auf neue Speisen (positiv), andere Fahrweisen (eher negativ) und anfängliche Probleme bei der Zimmersuche (definitiv negativ). Einen Hafen suchen sie, eine Statue finden sie.

Auf dem Weg zur georgischen Grenze mussten wir noch eine Pause in Rize einlegen - das hatten wir Memduh versprochen, unserem Gastgeber aus Samsun, der ursprünglich aus der kleinen Stadt kommt. In einem Restaurant direkt am Ufer bekamen wir dann auch das von ihm empfohlene Muhlama, eine Paste aus Maismehl und Käse, die zusammen mit Brot gegessen wird. Auch wenn das vielleicht nicht so unglaublich lecker klingt - und ehrlich gesagt nicht einmal unbedingt appetitlich aussieht - war es sehr lecker.

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Durch das Frühstück und das Muhlama eigentlich schon ziemlich gesättigt, bestellten wir trotzdem noch eine regionale Süßspeise, Künefe, eine mit Teigfäden garnierte Mischung aus Käse und Nüssen, zu der ein Stück Butter gereicht wird. Das klingt genauso fettig, wie es lecker ist, aber schließlich saßen wir beide mit vollen Bäuchen im Auto und waren heilfroh, dass der erste Teil der Strecke nur geradeaus am Schwarzen Meer entlangführte - anstatt kurvenreich durch Berge.

Am Nachmittag kamen wir an der Grenze an und auch wenn die georgische Beamtin unsere Pässe lange und kritisch beäugte, waren wir nach einer halben Stunde endgültig bereit für den Grenzübertritt nach Georgien. Hinter der Grenze kauften wir bei zwei jungen Frauen eine Sim-Karte - zur günstigeren Verständigung mit unseren Gastgebern in Tiflis - und fuhren weiter zu unserem nächsten Ziel: Kutaissi.

Gleich in Batumi jedoch wurden wir wegen Bauarbeiten von der Hauptverkehrsstraße heruntergeführt und konnten uns so - ohne lange Vorbereitung - direkt mit der sehr viel chatotischeren Fahrweise als in der Türkei und auch den vielen Schlaglöcher vertraut machen. Zum Glück ließ Felix sich auch von den Kühen auf der Straße nicht aus der Ruhe bringen und fuhr unbeeindruckt durch die an einen Urwald erinnernde grüne Berglandschaft. Die vielen Kurven und Schlaglöcher ermöglichten jedoch keine Fahrgeschwindigkeit über 80 Stundenkilometern - so war es ziemlich spät, als wir Poti erreichten.

Da in Kutaissi ohnehin kein Gastgeber auf uns wartete, überlegten wir uns, in Poti zu bleiben und fuhren also in die zweitgrößte Hafenstadt Georgiens. Unsere Hoffnung, dass wir hier eine große Anzahl von Motels und Hotels treffen, bestätigte sich nicht. Viel mehr als ein zentraler Marktplatz war auf den ersten Blick nicht zu finden. Unser Weg führte uns zum Hafen, wo wir zumindest ein Restaurant fanden, das glücklicherweise auch Zimmer vermietet. Unseren Schlafplatz für die nächste Nacht hatten wir somit gefunden.

Wo ist der Hafen?

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Im örtlichen Supermarkt deckten wir uns mit etwas Ess- und Trinkbarem ein, um uns den Hafenbetrieb bei Nacht anzugucken. Auf dem Weg dorthin kamen wir an Discos und Kneipen vorbei, aus denen aggressive Wortschwälle drangen - wir verzichteten auf einen Besuch. Aufgrund zahlreicher Absperrungen erreichten wir jedoch auch den Hafen nicht. Am mangelnden Tageslicht lag es nicht, denn auch am nächsten Morgen blieb uns der Hafenbetrieb verborgen.

Was soll's, spätestens in Baku werden wir ja einen Hafen zu Gesicht bekommen. Also weiter Richtung Tiflis - denn wenn die Straßen, die uns heute erwarten, denen von gestern ähneln, werden wir für die 320 Kilometer sicher länger als vier Stunden brauchen.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 26.05.2012 | 21:00 Uhr

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