Stand: 15.03.2014 23:30 Uhr

Norwegische Emanzipation

Norwegens ESC-Kandidat 2014 Carl Espen feiert seinen Sieg beim Vorentscheid. © Stijn Smulders/EBU Foto: Stijn Smulders/EBU
Carl Espen hat sich gegen acht Konkurrenten beim Melodi Grand Prix durchgesetzt und vertritt Norwegen mit der Ballade "Silent Storm".

Schon seit einigen Jahren steht der norwegische Melodi Grand Prix dem schwedischen Melodifestival weder musikalisch noch showtechnisch in irgendetwas nach. In diesem Jahr hat man sich endgültig von den skandinavischen Nachbarn emanzipiert und die regionalen Vorrunden durch ein neues Konzept ersetzt, das mit drei Semifinals an drei aufeinanderfolgenden Tagen einen deutlichen Festivalcharakter hat und mit seiner cross-medialen Auslegung den Medienkonsumgewohnheiten der jungen Zuschauergeneration Rechnung trägt. Die Expertengespräche vor laufenden Twitter-Einblendungen erinnerten dabei zeitweise eher an Wahlberichterstattung als an einen Musikwettbewerb, aber der Erfolg gibt dem Konzept recht: Während das schwedische Melodifestival die schlechtesten Zuschauerzahlen seit zwölf Jahren hinnehmen musste, wurde der relaunchte Melodi Grand Prix vom Publikum sehr positiv aufgenommen.

Ende gut, alles gut

Das mag auch an dem straffen Konzept liegen, das keine Langeweile aufkommen ließ. Nachdem sich das Moderatorenduo Jenny Skavlan und Erik Solbakken in einem Mini-Krimi als Profiler-Team auf die Suche nach dem Sieger des Abends machte, wurden die neun Finalisten Schlag auf Schlag abgefeuert - um dann nach einer 40-minütigen Pause ins Superfinale zu gehen. Das war dann so vollgepackt mit großartiger Musik, dass Norwegen davon die nächsten Jahre zehren könnte. Am Ende konnte der bärige Falsett-Sänger Carl Espen den Melodi Grand Prix klar für sich entscheiden. Seine gefühlvolle Ballade "Silent Storm" im Stil von Antony and the Johnsons gehört zu den berührendsten musikalischen Momenten des diesjährigen ESC. Takk, Norge!

 

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 10.05.2014 | 21:00 Uhr