Der italienische ESC-Act Lucio Corsi © eurovision.tv / Simone Biavati Foto: Simone Biavati
Lucio Corsi
"Volevo essere un duro", 2025 in Basel (Finale)
Stand: 22.02.2025 18:07 Uhr

Nachrücker Lucio Corsi fährt für Italien zum ESC nach Basel

Nach der Absage des Sanremo-Siegers Olly fährt der Zweitplazierte Lucio Corsi zum Eurovision Song Contest nach Basel. Sein Song heißt "Volevo essere un duro".

Kaum hatte Sanremo-Gewinner Olly erklärt, dass er lieber doch nicht zum ESC fahren möchte, stand der Zweitplatzierte Lucio Corsi schon in den Startlöchern: Der Singer-Songwriter hatte in der Schlussabstimmung mit seiner Glamrock-Ballade "Volevo essere un duro" (Ich wollte ein harter Typ sein) den Sieg nur knapp verfehlt und erklärte nach seiner Nominierung in den sozialen Netzwerken, wie glücklich er darüber sei, jetzt doch am Song Contest teilnehmen zu dürfen. Für den 31-Jährigen war es die erste Sanremo-Teilnahme, obwohl er schon seit 2014 Musik macht und schon drei Studioalben veröffentlicht hat. Bekannt wurde der Mann mit dem Glamrock-Style, der als künstlerische Vorbilder David Bowie, Renato Zero und Tim Burton nennt, unter anderem als Supporting Act von Brunori Sas, der beim diesjährigen Sanremo-Festival den dritten Platz belegte.

Corsi singt Song über persönliche Stärken und Schwächen

"Volevo essere un duro" ist eine nachdenkliche Ballade über Kinder, die unter schwierigen Umständen aufwachsen und es nicht schaffen, sich einen Panzer zuzulegen, um ihre Seele vor Verletzung zu schützen. Geschrieben wurde sie von Lucio Corsi gemeinsam mit Produzent Antonio Cupertino und Regisseur Tommaso Ottomano, der auch für den Videoclip verantwortlich zeichnet. Corsis unverwechselbarer Style mit dem blassgeschminkten Gesicht macht ihn zu einer der auffälligsten Protagonisten der aktuellen italienischen Musikszene. Ende 2024 war er in einem Cameo-Auftritt in der Serie "Vita da Carlo" schon einmal als Sanremo-Sieger gefeiert worden - wobei die fragliche Szene aus dem Staffelfinale geschnitten und erst jetzt veröffentlicht wurde. Beim Wettbewerb 2025 wurde der Sänger mit dem Mia-Martini-Kritikerpreis ausgezeichnet.

Umorientierung in Sicht?

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Sanremo-Sieger sein ESC-Startrecht an den oder die Zweitplatzierten weitergibt: Schon 2016 entschied sich die Band Lo Stadio gegen eine ESC-Teilnahme, weil sie keinen Sinn darin sah, ihre Aktivitäten auf den internationalen Markt auszudehnen. Damals war Francesca Michielin die glückliche Zweite, die dann allerdings beim Song Contest in Stockholm die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen konnte. Trotz des zwischenzeitlichen Sieges von Måneskin und der vielen erfolgreichen italienischen ESC-Platzierungen der vergangenen Jahre scheint der Wettbewerb bei vielen Künstlern offenbar noch immer nicht den Stellenwert als Karrieresprungbrett zu genießen, den Sanremo für die heimische Szene besitzt. Mittlerweile wird bereits spekuliert, ob die beiden Festivals mittelfristig wieder voneinander entkoppelt werden sollten. Der Politik wäre es sicher nicht unrecht.

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Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 17.05.2024 | 21:00 Uhr

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