Eine israelische Flagge weht im Wind. © picture alliance Foto: Winfried Rothermel

Nach Diskussion um Songtexte: Israel ist beim ESC 2024 dabei

Stand: 11.03.2024 12:37 Uhr

Eden Golan ist Israels Kandidatin beim Eurovision Song Contest 2024. Lange war nicht klar, ob sie überhaupt antreten kann. Der Grund: Songtexte mit politischen Botschaften.

Nachdem die Europäische Rundfunkunion (EBU) die beiden Songs "October Rain" und "Dance Forever" aufgrund von politischen Botschaften nicht zum Wettbewerb zugelassen hatte, schaltete sich Israels Präsident Isaac Herzog in die Angelegenheit ein. Wie Spiegel Kultur berichtete, hatte Herzog gefordert, notwendige Textanpassungen vorzunehmen. Dies hatte der israelische Sender Kan zuvor strikt abgelehnt. Daraufhin wendete sich die Haltung von Kan. Die Texter der beiden Titel seien gebeten worden, die Texte unter Wahrung ihrer künstlerischen Freiheit neu zu schreiben. Herausgekommen ist nun mit "Hurricane" der Song, mit dem Eden Golan antreten kann.

Botschaft von "October Rain" zu politisch

Noch vor der Veröffentlichung ihres Songs "October Rain" entbrannte eine Diskussion um den Text. Wie das israelische Nachrichtenportal Ynetnews.com* berichtete, prüfte die Europäische Rundfunkunion (EBU), ob der Text von "October Rain" politische Botschaften enthalte. Die EBU ließ den Titel nach der Prüfung dann nicht zum ESC zu. Im Regelwerk des ESC gibt es dazu folgenden Passus:

Texte, Ansprachen und Gesten politischer Natur sind während des Contests untersagt. Dies gilt ebenso für Texte oder eine Bühnenshow, die den Wettbewerb allgemein in Misskredit bringen könnten oder Werbung für Unternehmen, Produkte und Dienstleistungen machen.

Vorangegangen war, dass der israelische Sender Kan in Gesprächen mit der EBU bereits klargemacht hatte, dass er nicht beabsichtige, den Song oder den Text zu ändern, auch wenn das Israel die ESC-Teilnahme kosten würde.

Auch neuer Titel fand keine Zustimmung

Nach der Absage an "October Rain" reichte Kan aber doch einen neuen Song mit dem Titel "Dance Forever" ein, der sich auf das Hamas-Massaker beim Nova-Musikfestival bezieht. Auch dieser wurde von der EBU abgelehnt, wie Beamte des Außenministeriums dem Nachrichtenportal gegenüber erklärten. Noch vor der Disqualifizierung von "October Rain" nahm Israels Präsident Isaac Herzog auf der B'Sheva-Konferenz in Jerusalem Stellung: "Ich denke, es ist wichtig, dass Israel beim Eurovision Song Contest auftritt, weil es eine Bühne für Hunderte Millionen Zuschauer ist", so Herzog. Weiter betonte er, er werde versuchen, auf jede erdenkliche Weise dabei zu helfen sicherzustellen, dass Israel im Wettbewerb bleibe.

Widerstand gegen Teilnahme Israels

Bereits im Vorfeld wurden vor allem in den nordischen Ländern Island, Finnland und Schweden sind Stimmen laut, Israel vom diesjährigen ESC auszuschließen. Grund: der umstrittene Militäreinsatz der israelischen Armee in Gaza. Mitte Februar hatte Noel Curran, Generaldirektor der EBU, in einer Stellungnahme klargestellt, dass beim ESC keine Regierungen, sondern öffentlich-rechtliche Rundfunksender gegeneinander anträten und Israels Sender Kan alle Grundvoraussetzungen erfülle, um am Wettbewerb teilnehmen zu können. Im Gegensatz beispielsweise zu den drei russischen Sendern RTR, Channel One und Radio House Ostankino (RDO). Diese waren vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und Verstößen gegen die EBU-Mitgliedspflichten 2022 von der EBU suspendiert worden. Zu den Verstößen zählen unter anderem der fehlende Zugang zu unabhängigen Nachrichten sowie die Einschränkung von Journalisten, frei und sicher berichten zu können.

* Ynetnews.com wird von "Jedi’ot Acharonot", der meistgelesenen Zeitung Israels, gemeinsam mit dem hebräischen Nachrichten-Portal Ynet betrieben und gilt als zuverlässige Quelle.

Dieses Thema im Programm:

ONE | Eurovision Song Contest | 09.05.2024 | 21:00 Uhr

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