Polen setzt auf viel Anspruch
Nach dem ordentlichen 14. Platz des Duos Donatan & Cleo in Kopenhagen hält das polnische Fernsehen an seiner neuen Strategie fest, den nationalen ESC-Beitrag intern zu bestimmen. Im Rahmen der beliebten Talkshow "Świat się kręci" (Die Welt dreht sich) wurde nun die polnische Vertreterin für Wien vorgestellt - nicht ohne zuvor einige nationale Moderatorenlegenden ausführlich über den Song Contest philosophieren zu lassen. Ganz in den intellektuellen Rahmen der Sendung passte dann auch die Wahl der Künstlerin: Monika Kuszyńska steht als ehemalige Leadsängerin der legendären Band Varius Manx für eine nationale Form von Popmusik, die besonders für ihre anspruchsvollen Texte geschätzt wird.
Streichelzarte Ballade
War "My Słowianie" ein äußerst polarisierendes Stück Musik, dass durch die legendäre Butterfass-Performance Eingang in die Annalen des Wettbewerbs gefunden hat, ist der diesjährige Beitrag "In The Name Of Love" das genaue Gegenteil davon: ruhig, nostalgisch und streichelzart. Dabei will Monika Kuszyńska mit ihrem Song, den sie gemeinsam mit Ehemann Kuba Raczyński geschrieben hat, das diesjährige ESC-Motto "Building Bridges" wörtlich nehmen und Brücken zwischen behinderten und nichtbehinderten Menschen schlagen.
Sie selbst ist seit einem schweren Autounfall im Jahr 2006 querschnittsgelähmt, agiert aber so anmutig und herzlich, dass man kaum wahrnimmt, dass sie im Rollstuhl sitzt. Schade, dass ihre Ballade in der englischen Version sämtliche Ecken und Kanten eingebüßt hat, die der polnischen Fassung "Obudź się i żyj" (Wach auf und lebe) zusätzlichen Charme verleihen.