Stand: 07.05.2011 19:52 Uhr

Lenas Tanz im Lichttempel

von Helene Heise, Matthias Stelte

Die heiße Phase ist eröffnet: Mit den ersten Proben der Big Five - Frankreich, Italien, Großbritannien, Deutschland und Spanien - hat die zweite Woche des Eurovisions-Wahnsinns in Düsseldorf begonnen. Nun sind alle 43 Delegationen in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt angekommen, am Abend eröffnete Bürgermeister Dirk Elbers auch offiziell mit einem Empfang die Eurovisions-Woche in seiner Stadt.

Sonnenaufgang für den Tenor

Den Auftakt für die Proben der Big Five machte Amaury Vassili aus Frankreich. Der Tenor bestieg die Düsseldorfer Bühne unter dem begeisterten Jubel der mitgereisten Fans und Pressevertretern. Dass seine Stimme in der großen Halle trägt, darum hatte sich bei dem ausgebildeten Opernsänger aus Frankreich eigentlich keiner ernsthaft gesorgt. Ganz allein gelingt es dem 21-Jährigen routiniert mit seinem "Sognu" die Bühne auszufüllen. Dabei unterstützt ihn eine gigantische Lichtshow: Hinter dem Opernsänger blinken Sterne, türmen sich Wolken und die Sonne geht blutrot auf - und plötzlich wird auch in den Zuschauerrängen das Licht rötlich gelb.

Amaury Vassili für Frankreich bei den Proben der Big 5 am 07.05.2011 in der Düsseldorf-Arena © NDR Foto: Rolf Klatt
Bei Amaury Vassilis Auftritt verwandelte sich die Bühne in ein dramatisches Farbenmeer.

Siegesgewiss gaben sich nicht nur die französischen Fans, auch der Leiter der französischen Delegation, Bruno Berberes, schien sich auf der Pressekonferenz seiner Sache sicher. Und eine Erkenntnis hat er bereits nach Düsseldorf mitgebracht, die dem internationalen Event helfen wird, falls es im kommenden Jahr in Paris stattfindet: "Wir haben verstanden, dass in Europa mehr Englisch als Französisch gesprochen wird", erklärte er lachend und verteilte Promotionmaterial in englischer Sprache nach der Pressekonferenz.

Jazziges Comeback aus Italien

Der Kontrast zum nächsten Kandidaten auf der Bühne hätte kaum deutlicher ausfallen können: Der italienische Jazzsänger Raphael Gualazzi betrat mit seiner gesamten Band die Bühne. Er selbst saß am Plexiglas-Flügel, im Hintergrund tanzten klavierspielende Hände über die Videowall. Unaufgeregt wirkte das Ganze. Mit dem Italiener steht ein waschechter Jazzmusiker auf der Düsseldorfer ESC-Bühne. Von Bombast keine Spur.

Zweifache Pyroprobe für eine erwachsen gewordene Boygroup

Blue für England bei den Proben der Big 5 am 07.05.2011 in der Düsseldorf-Arena © NDR Foto: Rolf Klatt
Die vier Jungs von der Band Blue tanzten in lässigen Anzügen vor blauen LED-Wänden.

Bei ihrer ersten Probe zeigten sich die vier britischen Jungs von Blue professionell. In blauen Anzügen standen sie auf der Bühne und schmetterten ihr "I Can" in die noch leere Arena. Und schon gleich beim ersten Probendurchgang, bei dem normalerweise nur der Ton getestet wird, wurde die Pyro gezündet - das funktionierte einwandfrei, obwohl das erst für den letzten Probendurchlauf vorgesehen war.

"Es ist eine großartige Möglichkeit, hier zu sein und auf dieser Bühne zu stehen", erklärten sie in der anschließenden Pressekonferenz. Ihr Land beim Eurovision Song Contest zu vertreten, sei zudem eine besondere Ehre. Die beherrschende Farbe bei ihrem Auftritt ist übrigens grün, nicht blau. Warum diese Farbe? Ganz einfach: "Das ist die Matrix", erklärten sie geheimnisvoll. Mit diesem Hintergrund kann eigentlich nichts mehr schief gehen.

Ein Tempel aus Licht für Lena

Lena für Deutschland bei den Proben der Big 5 am 07.05.2011 in der Düsseldorf-Arena © NDR Foto: Rolf Klatt
Lena tanzte in einem Tempel aus weißen Lichtstrahlen.

Als vorletzte Kandidatin der Big Five betrat Titelverteidigerin Lena die kreisrunde Bühne in der Düsseldorfer Arena. In mysteriöses blauweißes Licht getaucht tanzte und sang sie ihren ESC-Titel "Taken By A Stranger". Mit auf der Bühne standen die schon aus den USFD-Shows bekannten Background-Tänzerinnen in silbernen Catsuits. Auch die Choreografie ähnelt der aus dem Vorentscheid und ihrem Musikvideo. Neu ist dagegen die Inszenierung auf der großen Bühne: Lena und ihre Unterstützerinnen auf der Bühne tanzen in einem Tempel aus weißen Lichtstrahlen.

Im Gegensatz zur unnahbaren Lena auf der Bühne begann sie ihre Pressekonferenz fast schon mütterlich: Lena brachte der wartenden Presse zwei große Bleche Apfelkuchen mit. Die Begründung: "Ich habe nichts gegessen und ihr wahrscheinlich auch nicht." Schön sei es für sie in diesem Jahr ein zweites Mal am ESC teilzunehmen, alles sei viel entspannter, verriet die gerade noch 19-Jährige. Über Gewinnen oder Verlieren will sie noch nicht nachdenken, ihre persönlichen Favoriten sind Jedward aus Irland - daten möchte sie die beiden allerdings nicht, lieber gut mit ihnen befreundet sein.

Grand-Prix-Weiß mit roten Lichtern

Lucía Pérez für Spanien bei den Proben der Big 5 am 07.05.2011 in der Düsseldorf-Arena © NDR Foto: Rolf Klatt
Die Spanierin Lucía Pérez verbreitete bei ihrer Probe auf der Bühne gute Laune.

Die letzte Probe des Tages bestritt Lucía Pérez aus Spanien. Die gute Laune, die der spanische Song "Que Me Quiten Lo Bailao" verströmt, brachten die Sängerin und ihre Background-Tänzerinnen mit auf die Bühne. Ganz in Grand-Prix-Weiß überzeugten die Kostüme der männlichen Tänzer zusätzlich noch mit roten LED-Applikationen, die beiden weiblichen Tänzerinnen zündeten kleine Feuerwerke. Mit dieser sehr spanischen Nummer endete der Probentag in der Düsseldorfer Arena.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 14.05.2011 | 21:00 Uhr

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