Stand: 08.02.2011 12:35 Uhr

Kein Dschungelcamp der Popmusik

von Sabine Leipertz und Patricia Batlle

Der deutsche Beitrag zum ESC steht zwar erst am 18. Februar fest, dennoch richten sich langsam alle Blicke auf Düsseldorf und das Event des Jahres, auf die Moderation der Final-Show und die Konkurrenten aus Europa. Auch bei Anke Engelke und Stefan Raab, die beide im Mai als Moderatoren des ESC auf der Bühne stehen werden, ist das große Finale bereits Thema.

Stefan Raab ist gut informiert

Stefan Raab beim zweiten Halbfinale von Unser Song für Düsseldorf © ProSieben Foto: Willy Weber
Stefan Raab ist in Sachen europäische Mitkonkurrenten stets auf dem Laufenden.

Wenn es um die europäischen Mitkonkurrenten geht, ist Stefan Raab stets auf dem neusten Stand der Dinge. "Ich bin immer auf dem Laufenden. Ich weiß immer Bescheid, wer weitergekommen ist", so der Moderator. Und selbst die großen und kleinen Randgeschichten machen ihm Spaß. Über die letzte aus Großbritannien amüsierte er sich königlich.

"Ich habe gelesen, dass einer der Sänger von Blue dabei erwischt wurde, wie er besoffen gegen einen Geldautomaten gepinkelt hat. Wurde fotografiert, habe ich gesehen! (lacht) Und dann wird in England darüber diskutiert, ob der überhaupt teilnehmen darf, was ich eine richtige Diskussion finde."

Druck auf Final-Show wächst

Bei seinem sprichwörtlichen Humor ist Stefan Raab aber vor allem eins: Perfektionist. Kein Wunder, dass er zur Titelverteidigung im eigenen Land ganz konkrete Vorstellungen hat. "Jetzt mal unabhängig vom Erfolg von Lena: Wir müssen einfach eine gute Show abliefern. Wir arbeiten fieberhaft daran, um dem Rest Europas zu zeigen, dass wir hier auch gutes, amüsantes, innovatives Entertainment machen können. Daran hat der Eurovision Song Contest lange gekrankt, dass diese Veranstaltungen sehr piefig und altbacken waren."

Einen Grund dafür sieht er darin, dass der ESC in manchen Ländern nicht den qualitativen Stellenwert habe, wie nun in Deutschland nach Lena.

Kein Dschungelcamp des Schlagers

"In manchen Ländern ist der ESC das Dschungelcamp der Popmusik. Wenn man überhaupt Popmusik sagen kann. Oder das Dschungelcamp des Schlagers", erzählt der Entertainer im Interview mit eurovision.de. "In manchen Ländern treten nur noch die an, die ansonsten nicht wissen, von was sie ihre Brötchen kaufen sollen. In England hat der ESC ein grausames Image. Da macht keiner mit, der ein bisschen Standing hat und ein bisschen was kann. Da machen nur noch welche mit, die versuchen, ihre Restkarriere zu retten", so Raab weiter. Mit Lena habe man im letzten Jahr bewiesen, dass der Song Contest sehr modern sein und der Wettbewerb auch mit kontemporärer Popmusik gewonnen werden kann.

"Teil eines weiteren kleinen Wunders."

Anke Engelke beim zweiten Halbfinale von Unser Song für Deutschland © ProSieben Foto: Willi Weber
Anke Engelke bereitet sich "seit 1974 auf diese Moderation vor".

USFD-Jurorin und ESC-Co-Moderatorin Anke Engelke findet nach der zweiten Halbfinalshow noch größere Worte: "Das ist schon klasse, wenn man dabei sein darf, wenn so etwas entschieden wird, auch wenn das jetzt noch nicht das Finale war. Aber man ist so Teil der Entstehung eines weiteren kleinen Wunders. Die Geschichte des Eurovision Song Contest wird seit letztem Jahr neu geschrieben."

Augenzwinkernd erzählt sie von ihrer mittlerweile 37 Jahre dauernden Vorbereitung auf die Moderation des Finales: "Ich bereite mich seit 1974 auf diese Moderation vor, seit ich das erste Mal Grand Prix geguckt habe und übe auf dem Weg dahin mit Moderationen diverser Großveranstaltungen. Ich bin bereit." Ihre neue, hellere Haarfarbe möchte sie allerdings nicht als Vorbereitung auf das Finale verstanden wissen: "Jetzt ist halt grad die blonde Phase", so die Comedy-Lady.

Engelke ist Eurovisionsfan und findet es gut, "wenn die Musik so ernst genommen wird und der europäische Gedanke." Eine Idee, wie der Finalabend nicht allzu schnell vorübergeht und sie ihn lange genießen kann, hat sie auch schon: "Ich weeeeerde seeeeehr laaaaaaaangsaaaaam mooooooderiereeeeeen."

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.02.2011 | 20:15 Uhr