Alternative-R'n'B für Litauen
Die Band Fusedmarc wird Litauen mit dem Titel "Rain Of Revolution" beim 62. Eurovision Song Contest in Kiew vertreten. Auch wenn Songs und Teilnehmer mittlerweile nicht mehr separat ausgewählt werden, hielt das litauische Fernsehen LRT auch in diesem Jahr an seinem aufwendigen Vorentscheidungsformat "Eurovizijos" fest. In neun Runden wurde das 49 Künstler umfassende Starterfeld (zwei waren schon vor Beginn der Vorrunden abgesprungen) auf insgesamt sechs Finalisten eingedampft, wobei zahlreiche vertraute Namen unterwegs auf der Strecke blieben. So schied der ehemalige ESC-Teilnehmer Sasha Son (2009 in Moskau) im Halbfinale aus. Vilija Matačiūnaitė, die das Land 2014 in Kopenhagen vertreten hatte, kam nicht über die dritte Vorrunde hinaus. Anders als ursprünglich geplant, wurde dann aber kurz vor dem Finale noch ein siebter Finalplatz vergeben, über den die internationalen Internet-Nutzer per Online-Abstimmung entscheiden durften.
Vorentscheid mit Segen der Präsidentin
Schon 2015 hatte der Sender sein eigenes Wettbewerbsreglement kreativ ausgelegt und den beiden Endrundenteilnehmern Monika Linkytė und Vaidas Baumila gestattet, im Duett gegen ihre hochfavorisierte Konkurrentin Mia anzutreten, was ihnen damals das Ticket nach Wien bescherte. In diesem Jahr erhielt nun also die schrille Kunstfigur Lolita Zero des vielfach preisgekrönten Schauspielers, Tänzers und Choreographen Gytis Ivanauskas eine zweite Chance. Eine realistische Aussicht auf einen Sieg im Finale hatte sie dennoch nicht. Denn es ist kein Geheimnis, dass sie in der litauischen Bevölkerung nicht unbedingt populär ist. Am Ende unterschied sich das Ergebnis des Finales, das anlässlich des 27. Unabhängigkeitstags Litauens mit der Nationalhymne und einer Grußbotschaft der litauischen Präsidentin Dalia Grybauskaitė eröffnet wurde, nicht wesentlich von dem des Halbfinals, wo die Gruppe Fusedmarc bereits die Höchstwertungen von Jury und Publikum abgestaubt hatte. Das dürfte ihrem Alternative-R'n'B-Song "Rain Of Revolution" in Kiew eher nicht gelingen.