Eurovision statt Plattdeutsch - Dibaba im Interview
NDR Moderator Yared Dibaba freut sich bei seiner ESC-Premiere in Belgrad auf Momente von Glamour und Schönheit. Seine Favoriten sind Russland und Polen.
Yared Dibaba, geboren 1969 in Aira, einem Dorf in Oromia, Äthiopien, kam als Zehnjähriger nach Deutschland und lebt mit Frau und zwei Kindern in Hamburg. Er spricht Plattdeutsch, Deutsch, Englisch, Oromiffa, Französisch, Amharisch und ein bisschen Portugiesisch. Er moderiert im NDR Fernsehen seit 2006 "Die Welt op Platt" und seit Januar 2008 den Talk "Die Tietjen & Dibaba". In Belgrad ist er erstmals bei einem ESC zu Gast.
eurovision.de: Herr Dibaba: Interessiert Sie ein Eurovision Song Contest ernsthaft?
Yared Dibaba: Absolut. Ich bin damit groß geworden. Hab' 1981 das erste Mal ganz bewusst mitgefiebert.
eurovision.de: Und wem schenkten Sie damals Ihr Herz - Lena Valaitis?
Yared Dibaba: Auf jeden Fall. "Johnny Blue" - ein toller Song, eine tolle Frau.
eurovision.de: Und Buck's Fizz?
Yared Dibaba: Hat mit Recht gewonnen, muss ich sagen. Ein Ohrwurm, bei dem man immer mitwippen musste.
eurovision.de: Hat denn die Liebe zum ESC angedauert?
Yared Dibaba: Ja, auf jeden Fall. Ich brauchte keinen Guildo Horn, um mich wieder für den ESC zu interessieren. Aber das ändert nichts daran, dass gerade "Guildo hat euch lieb" mich besonders berührt hat. Und das tut es bis heute.
eurovision.de: Warum?
Yared Dibaba: Weil Guildo Horn diesen Song mit Herz gesungen hat und auf der Bühne sichtbar alles gegeben hat. Und Deutschland mal von einer ganz anderen Seite gezeigt hat.
eurovision.de: Und Acts wie die von Michelle oder Stefan Raab?
Yared Dibaba: Michelle war nicht so mein Geschmack, dafür Stefan Raab umso mehr. Eine phonetische Meisterleistung - und musikalisch war sein "Wadde hadde dudde da" ohnehin nicht zu übertreffen.
eurovision.de: Was sind Ihre ersten Eindrücke von Belgrad?
Yared Dibaba: Ich habe leider noch nicht so viel gesehen, es bleibt ja aber noch Zeit bis Sonntag früh, wenn ich wieder nach Hause fliege.
eurovision.de: Wie sind denn die Rivalen und Rivalinnen der No Angels hier in den Halbfinals?
Yared Dibaba: Beeindruckt haben mich Russland und Polen. Dima Bilan, weil er mit Leidenschaft sein Ding macht. Und Polen, weil Isis Gee eine klasse Stimme hat und einen guten Song mitbringt. Die bosnische Wäscheleinennummer hat mich nicht so umgehauen. War mir zu viel Kleinkunst.
eurovision.de: Ist Ihr Eindruck, dass Osteuropa alles hier dominiert?
Yared Dibaba: Nein, es ist ausgewogen. Die Wahrheit scheint: Die besten Songs kommen weiter.
eurovision.de: Haben die No Angels eine Chance am Samstag?
Yared Dibaba: Alle 25 Acts, die Sonnabend auf der Bühne stehen, haben eine Chance - wirklich alle. Es gewinnt, wer seine drei Minuten richtig nutzt und alles gibt: Magie und Anmut!