ESC 2025: Diese Schweizer Städte haben sich beworben
Nach Nemos Sieg beim Eurovision Song Contest 2024 läuft in der Schweiz die Suche nach dem Austragungsort. Beworben hatten sich Zürich, Genf, Basel und Bern. Doch nur Genf und Basel sind noch im Rennen.
Der Schweizer Sender SRF hatte bekannt gegeben, dass sich die Städte Genf, Basel, Zürich und Bern offizielle als Ausrichterstädte für den ESC 2025 beworben haben. Die Bewerbungsphase lief bis Ende Juni. Am 19. Juli wurde bekanntgegeben, dass nur noch Genf und Basel auf den ESC 2025 hoffen können. Die Entscheidung zwischen diesen beiden Städten soll Ende August fallen. In einer Umfrage auf eurovision.de wurde sich mit 45,6 Prozent für Zürich als Gastgeberstadt ausgesprochen. Doch Zürich ist nun offiziell raus. Basel kam auf 35,5 Prozent - Genf landete mit 7,3 Prozent der Stimmen sogar noch hinter Bern/Biel (8 Prozent). 3,6 Prozent der Teilnehmenden hatten keine Meinung dazu.
Große Chancen für EBU-Stadt Genf
In Genf wurde 1925 die Internationale Radiounion (IRU) gegründet. Sie war die Vorgängerorganisation der 1950 entstandenen European Broadcasting Union (EBU), die den ESC verantwortet und ihren Hauptsitz ebenfalls in Genf hat. Für die zweitgrößte Stadt der Schweiz und südlichste Metropolregion im Land spricht aber mehr, was sie zum Gastgeber des 69. ESC machen könnte. Die französischsprachige Großstadt punktet mit ihrer strategisch guten Lage an der Grenze zu Frankreich. So können Besuchende um einiges günstiger dort in einem Hotel oder einer Ferienwohnung übernachten und in kurzer Zeit mit dem Bus oder Zug nach Genf fahren. Zudem besitzt die Stadt einen internationalen Flughafen. Laut Aussagen des Managements des Kongresszentrums Palexpo gibt es Pläne, den Hallenkomplex mit einer Fläche von insgesamt 32.000 Quadratmetern sowie Platz für 15.000 Zuschauer und 2.000 Journalisten umzugestalten.
Basel: Gute Lage im Drei-Länder-Eck
Sehr engagiert zeigt sich aktuell auch Basel. Die an der deutschen Grenze gelegenen Stadt möchte auf jeden Fall den ESC 2025 austragen. Regierungssprecher Marco Geiner äußert sich auf Anfrage des privaten Medienunternehmens Telebasel dazu: "Es wäre großartig und ehrenvoll, wenn Basel für die Schweiz der Gastgeber für die nächste Ausgabe dieses weltweit beliebten Gesangswettbewerbs sein dürfte." Die St. Jakobshalle mit 12.000 Plätzen entspricht den Anforderungen der Europäischen Rundfunkunion. Was außerdem für die drittgrößte Stadt in der Schweiz spricht, ist zum einen die gute Anbindung durch den internationalen Flughafen. Zum anderen liegt Basel, passend zum europäischen Gedanken des Contests, im Drei-Ländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. Dies macht auch die Unterbringung der Fans auf der deutschen Seite möglich und könnte für viele Gäste aus Kostengründen eine beliebte Option sein.
Zürich: Reich, divers und gut angebunden
Zürich ist nicht mehr im Rennen und ist die reichste und zugleich teuerste Stadt in der Schweiz. Die größte Stadt in unserem südlichen Nachbarland verfügt auch über die größte Halle - der Swiss Life Arena, unweit von der Messe Zürich entfernt, die sich zum Pressezentrum umfunktionieren ließe. Durch die gute Verkehrsanbindung an den Bahnhof Zürich-Oerlikon, erreicht man in kürzester Zeit das für die ESC-Shows geeignete Hallenstadion. Ein internationaler Flughafen hätte das Gesamtpaket Zürich abgerundet. Außerdem hätte es geeignete Veranstaltungsräume für den Euroclub, viele Hotels, Nachtclubs und Bars und nicht zuletzt die größte Schweizer LGBTQ+-Szene gegeben.
Bern und Biel haben sich zusammen beworben
Die "Bundesstadt" Bern, die als amtliche Hauptstadt der Schweiz gilt, hat sich gemeinsam mit Biel, der Heimatstadt von Nemo, beworben. Das Motto der Bewerbung: "Bern United". Zuvor hatte sich der Berner Regierungsrat Philippe Müller auf Plattform X mit deutlichen Worten gegen die Austragung des ESC 2025 in der Schweizer Amtshauptstadt geäußert. Eng wurde es aber bei der Frage nach der Location. Die Fertigstellung einer Halle auf dem Bernexpo-Gelände mit einer Kapazität für 9.000 Zuschauer ist für April 2025 geplant. Der ESC wird nun dort aber nicht stattfinden.
Lausanne von Anfang an unwahrscheinlich
Das französischsprachige Lausanne (ESC 1989) hatte schon von Anfang an schlechtere Chancen gegenüber der größeren und besser angebundenen Konkurrenten schlechter. Lausanne hat mit der Vaudoise aréna zwar eine geeignete Halle, könnte aber womöglich nicht über ausreichende Kapazitäten verfügen, um den Fan-Ansturm in der ESC-Woche zu stemmen.
Lugano und St. Gallen nicht im Rennen
Die italienischsprachige Stadt Lugano hat den ersten Eurovision Song Contest im Jahr 1956 ausgetragen, damals noch unter dem Titel "Gran Premio Eurovisione della Canzone Europea". Trotz ihrer schönen Alpennatur und sehr warmen Temperaturen, kann Lugano den Musikwettbewerbs nicht ausrichten, denn: "Leider haben wir keine Einrichtungen, die bis zu 15.000 Zuschauer aufnehmen können", erklärte Luganos stellvertretender Bürgermeister Roberto Badaracco gegenüber der Schweizer Rundfunkanstalt RSI.
St. Gallen südlich des Bodensees hat geprüft, ob eine Austragung des ESC möglich sei. Mit einer kürzlich eingeweihten Halle mit einer Kapazität von 12.000 Plätzen wäre diese Voraussetzung zwar erfüllt, mit Blick auf die weiteren Bedingungen sieht die Stadt aber von einer Bewerbung ab.