Achille Lauro ist die Stimme für San Marino
Achille Lauro hat den sanmarinesischen Vorentscheid "Una Voce per San Marino" gewonnen. Beim Eurovision Song Contest in Turin geht er mit dem Punkrock-Song "Stripper" ins Rennen.
Eine Fachjury unter Vorsitz des berühmten italienischen Textdichters Mogol kürte den 31-jährigen Sänger aus Rom unter insgesamt 18 Finalisten zum Sieger. Der Rapper, der eigentlich Lauro de Marinis heißt und sich nach einem 1985 von Terroristen entführten Kreuzfahrtschiff benannt hat, besingt in dem von ihm, Davide Peterella, Simon Pietro Manzari, Gianluca Viscovo, Daniele Dezi, Daniele Mungai, Mattia Cutolo, Marco Lanciotti, Gregorio Calculli und Matteo Ciceroni geschriebenen Titel die Lust, sich auszuleben und alles aus seinem Leben herauszuholen.
Seit 2012 ist Achille Lauro im italienischen Musikbusiness unterwegs, arbeitet aber auch als Moderator, Filmproduzent und Performance-Künstler. Beim Sanremo-Festival war er seit 2018 jedes Jahr als Teilnehmer oder Gaststar zu sehen, Anfang Februar belegte er dort mit dem provokanten "Domenica" den 14. Platz.
Aufwendiges Vorentscheidungsformat
San Marino leistete sich in diesem Jahr das wohl aufwendigste Vorentscheidungsformat mit insgesamt 14 Auditions, fünf Halbfinal- und zwei Finalrunden, in denen zunächst die besten Newcomer ausgesiebt wurden, bevor sich neun davon mit neun etablierten Musikerinnen und Musikern aus dem In- und Ausland messen durften. Mit stoischer Ernsthaftigkeit ließ die Fachjury auch exzentrischste Darbietungen über sich ergehen, die dem Vorentscheid zuweilen die Anmutung eines "DSDS"-Castings bescherten, aber im Internet für jede Menge Gesprächsstoff sorgten. Das Finale wartete dann mit vielen bekannten Namen auf, darunter Spagna, die Ende der 1980er-Jahre auch in Deutschland zahlreiche Hits hatte, DJ Burak Yeter und Valerio Scanu, Sanremo-Gewinner von 2010.
Große Show mit kleinen Mitteln
Ein wenig vom Glanz des Sanremo-Festivals versuchten die beiden Moderatoren Senhit und Jonathan Kashanian auch in das Teatro Nuovo zu zaubern, wo das sanmarinesische Fernsehen mit kleinen Mitteln eine große Show auf die Bühne gestellt hatte. Schaltungen zu den parallel laufenden ESC-Vorentscheiden in Slowenien und Polen sorgten für internationales Flair und die Stargäste Valentina Monetta und Al Bano brachten im Duett mit Senhit den Saal zum Kochen. Auch die Verteilung diverser Kritikerpreise, unter anderem an "Stripper" für die besondere Radiotauglichkeit des Songs. Dass der italienische Musiker am Ende die Nase vorn hatte, überraschte nicht wirklich, war aber das i-Tüpfelchen einer rundum gelungenen Vorentscheidung: Einen besseren Vertreter als Achille Lauro hätte sich die kleine Republik nicht wünschen können.