Lettland wollte Samanta Tīna beim ESC
Die lettische Sängerin Samanta Tīna hätte endlich zum Eurovision Song Contest nach Rotterdam fahren können. Im insgesamt achten Anlauf (davon sechsmal in Lettland und zweimal in Litauen) hätte die 30-Jährige durch den lettischen Vorentscheid das ESC-Ticket gelöst und mit der Dubstep-Nummer "Still Breathing", die sie gemeinsam mit Aminata Savadogo (ESC 2015) geschrieben hat, die lettischen Farben vertreten. Der ESC 2020 fällt allerdings wegen des Coronavirus aus. In dem Titel geht es um starke Frauen, die ihr Leben selbstbewusst in die Hand nehmen. Die Sängerin, die im bürgerlichen Leben Samanta Poļakova heißt, hat sich im benachbarten Litauen auch als Kandidatin bei "The Voice" einen Namen gemacht. 2021 wird sie nun aber ihre Chance bekommen - das lettische Fernsehen nominierte sie direkt für den kommenden ESC.
Supernova noch einmal vor dem Aus bewahrt
Mit großen Erwartungen war das Vorentscheidungsformat "Supernova" 2015 gestartet und hatte Lettland mit Aminata und dem Song "Love Injected" endlich die ersehnte ESC-Finalqualifikation beschert. Die Show sollte die lettische Musikszene international konkurrenzfähig machen, doch der erwartete Erfolg wollte sich in den Folgejahren nicht einstellen, und so stand die Zukunft der Supernova buchstäblich in den Sternen. Umso überraschender kam für das lettische Fernsehen die Rekordzahl von 126 Einreichungen für den ESC 2020, die das Format vor dem Aus bewahrten. Eine 18-köpfige Jury pickte daraus 28 Teilnehmer für eine Audition, 26 Künstler folgten dem Ruf und wurden der Öffentlichkeit anschließend auf YouTube vorgestellt.
Business as usual
Unter Berücksichtigung der YouTube-Klicks wählte die Jury die neun Finalisten der Supernova 2020, und obwohl die Produzenten zuvor die Vielfalt der Einreichungen gelobt hatten, klangen die übrig gebliebenen Songs mehrheitlich nach dem, was Lettland in den vergangenen drei Jahren wenig Glück gebracht hat. Vier Experten kommentierten wohlwollend die einzelnen Auftritte, bevor mit den Stimmen von Zuschauern und Internetnutzern relativ unvermittelt Samanta Tīna zur Siegerin gekürt wurde. Ob Lettland mit "Still Breathing" der Befreiungsschlag gelungen wäre, scheint fraglich: Vergleichbar polarisierende Titel konnten bislang eher selten punkten.