Haifa aus dem Rennen?
Und da waren es nur noch drei: Kürzlich lief beim israelischen TV-Sender KAN die Frist ab, in der sich Städte als Austragungsort für den ESC im kommenden Jahr bewerben konnten. Mit vier Städten wurde fest gerechnet - Jerusalem, Tel Aviv, Haifa und Eilat. Übrig bleiben bis dato drei, denn: Haifa hat bis zum Ende der Bewerbungsfrist kein Angebotspaket abgeschickt.
Wahrscheinlich hat es bei den Verantwortlichen in der munteren Hafenstadt oberhalb Tel Avivs keine Mehrheit dafür gegeben, sehr viel Geld für die Überdachung des Sami-Ofer-Fußballstadions auszugeben. Eine tageslichtfreie Arena ist für die EBU in Genf allerdings Voraussetzung für eine seriöse Bewerbung.
Massada - das war wohl nur ein Gag
Die fünfte mögliche Location hätte die antike Stätte von Massada in der Nähe des Toten Meers sein sollen. Aber dieser Ort verfügt nicht über eine Halle, sondern nur über eine Open-Air-Arena, auch Hotelkapazitäten wären nicht ausreichend vorhanden gewesen. Diese in der israelischen Öffentlichkeit gehandelte Offerte wurde indes nicht allzu ernst genommen - sie war vermutlich nur eine verkappte Werbeaktion für dieses touristische Freiluftjuwel.
Jerusalem, Tel Aviv und Eilat sind noch im Rennen
So bleiben nur noch drei Städte im Rennen: Eilat allerdings, der letzte Zipfel Israels am Roten Meer, von dem aus man auf Jordanien blicken kann und bei günstigem Licht auch die Küste von Saudi-Arabien sieht, verfügt zwar über ausreichend große Hotelkapazitäten, auch über einen internationalen Flughafen, jedoch über keine Hallenarena. Der offizielle Plan ist nun, zwei Hangars am Hafen miteinander zu verbinden, das wäre eine Lösung, die ja auch in Kiew funktionierte. Dort wurden beim ESC 2017 zwei Messehallen zusammengelegt, und das war zwar eine kleine Location, was aber im internationalen TV-Bild niemand bemerkte.
Wie umgeht man den Freitag, den Sabbat?
Jerusalem und Tel Aviv sind in diesem Sinne die Favoriten, offiziell. Die Arena in Jerusalem ist die größte im Nahen Osten, aber das Problem dieser Stadt ist, dass der Sabbat, der "Sonntag" in Israel, der am Freitagabend beginnt und erst am späten Samstagnachmittag endet, sehr ernst genommen wird. Der öffentliche Nahverkehr etwa liegt dann still. Die EBU-Verantwortlichen suchen dem Vernehmen nach mit den KAN-Vertretern nach einer Lösung, die die religiösen Vorschriften nicht allzu sehr angreift, aber: Der Freitagabend vor dem Grand Final ist das Juryfinale - da muss es mit Omnibussen als Transportmitteln klappen.
Diese Probleme gäbe es in Tel Aviv, der "Queer-Capital am Meer", nicht: Die Halle dort wäre kleiner, aber der Sabbat wird weniger stark religiös wahrgenommen, Busse und Bahnen fahren, auch Restaurants hätten geöffnet. Mit anderen Worten: Tel Aviv hat die besseren Karten, aber Jerusalem ist noch nicht aus dem Spiel - Eilat bleibt in diesem die große Unbekannte.
Letzter fraglicher Punkt wird der Termin sein. Der steht noch nicht fest. Der späteste mögliche Termin wäre Pfingstsamstag, der 8. Juni 2019. Der würde den ESC-Terminkalender einige Wochen ins Jahr hinein verschieben, also: Noch ist alles offen.