ESC 2017: Auswahlprozess für Gastgeber-Stadt läuft
Nach dem Sieg der Sängerin Jamala beim Eurovision Song Contest in Stockholm steht fest: Der ESC 2017 wird in ihrer Heimat Ukraine stattfinden. Die vorläufigen Termine für die Shows haben sich noch einmal geändert: Laut eurovision.tv soll das Finale nun eine Woche früher am 13. Mai stattfinden. Die beiden Halbfinale sind für den 9. und 11. Mai angesetzt - aber das kann sich auch wieder ändern. Die definitiven Daten werden bekannt gegeben, wenn die Gastgeber-Stadt feststeht.
Unterdessen hat der Bewerbungsprozess für den Austragungsort in der Ukraine begonnen. In einem mehrstufigen Auswahlprozess soll bis August entschieden werden, wo der ESC 2017 stattfindet. Kriterien sind unter anderem, welche Arena die besten Bedingungen für die Show bietet, welche Hotels die Stadt als Unterkunftsmöglichkeiten hat und wie gut die Verkehrsinfrastruktur und Erreichbarkeit sind.
Debatte früh entbrannt
Die Debatte um den Austragungsort für die Show war direkt nach dem ESC in Stockholm entbrannt. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko meldete sich sofort zu Wort: "Kiew ist bereit für die Durchführung. Diskussionen zu anderen Städten haben keine Grundlage, da die Hauptstadt der am besten vorbereitete Ort für solch große Veranstaltungen ist." Der Wettbewerb könnte im Olympiastadion stattfinden, das knapp 70.000 Zuschauer fasst und zur Fußball-EM 2012 komplett erneuert wurde. Kiew war bereits 2005 ESC-Gastgeber, damals fand der Wettbewerb im Sportpalast statt.
Mehrere Städte melden Anspruch an
Aber auch Bürgermeister anderer Städte meldeten Anspruch an - so etwa die Stadtoberhäupter von Lwiw (Lemberg), Dnipropetrowsk und der Hafenstadt Odessa. "Unser Odessa wäre dieses prestigereichen Wettbewerbs würdig - eine multinationale, schöne, europäische Stadt mit einer reichen Geschichte und kulturellen Traditionen", so Odessas Bürgermeister Gennadi Truchanow auf seiner Facebook-Seite. Andrej Sadowy aus Lwiw betonte, dass seine Stadt bereits ein Ort der Fußball-EM und der Schachweltmeisterschaft gewesen sei. Als wenig realistischer Vorschlag für den Austragungsort wurde auch die von Russland annektierte Halbinsel Krim genannt.
Keine geeignete Halle?
Der ukrainische Kulturminister Jewhen Nyschchuk sieht der Austragung des ESC in seinem Heimatland hingegen kritisch entgegen: "Wir haben praktisch keine geschlossene Arena, die den Anforderungen, eine große Anzahl von Menschen Platz zu bieten, entspricht", erklärte er in einem Interview. Das Olympiastadion von Kiew sei als Austragungsort keine wirkliche Option, weil es kein geschlossenes Gebäude sei - und ein vorübergehendes Dach für das Stadion sei auch keine Lösung für das Problem. Die Regierung müsse sich außerdem die Frage stellen, ob sie den Wettbewerb finanziell stemmen könne. Bereits im Mai hatte diese erklärt, dass die Kosten für die Ausrichtung nicht dem Staat zu Lasten fallen dürften.