Francesco Gabbani sagt "Si" zum ESC
Mit dem eingängigen Elektro-Popsong "Occidentali’s Karma" (Deutsch: Karma der Bewohner der westlichen Welt) hat Francesco Gabbani das 67. Sanremo-Festival für sich entschieden. Eine Besonderheit der "Mutter aller Musikwettbewerbe" ist, dass jede Ausgabe die individuelle Handschrift eines künstlerischen Leiters trägt, der zugleich als Moderator durch die Sendung führt. Fernsehliebling Carlo Conti meisterte diese Aufgabe 2015 und 2016 mit Marktanteilen von knapp 50 Prozent bravourös und hatte sich zum Ziel gesetzt, diesen Erfolg 2017 noch zu überbieten. Als besonders intelligenten Schachzug hatte er sich dazu die populäre Moderatorin Maria De Filippi von der privaten TV-Konkurrenz ausgeborgt, um mit ihrer Hilfe auch die Zuschauer der konkurrierende Berlusconi-Sender zur öffentlich-rechtlichen Rai herüberzulocken.
Gabbani sagt "Si" zum ESC
Das Festival präsentierte die italienische Musiklandschaft in absoluter Höchstform und sorgte mit einem enormen Staraufgebot für beste musikalische Unterhaltung und einen spannenden Wettbewerb - ungeachtet einiger Demonstranten, die vor dem Festivalgebäude gegen die Gastauftritte der offen schwulen Interpreten Ricky Martin, Mika und Tiziano Ferro protestierten. Wie in den Vorjahren entschieden eine Fachjury (30 Prozent), eine demoskopische Jury (30 Prozent) und das Publikum (40 Prozent) über den Sieger der "Nuove Proposte", der Newcomer (Lele mit "Ora mai") - und den Sieger der "Big", also der Großen - Francesco Gabbani, der 2016 schon die Newcomer-Sektion des Festivals gewonnen hatte. Vorausgesetzt Gabbanis Titel bleibt auf Italienisch, könnte Italien als Austragungsort des nächsten Eurovision Song Contests äußerst wahrscheinlich sein. In der Siegerpressekonferenz beantwortete der 35-Jährige die Frage, ob er auch in Kiew antreten wolle, mit einem feierlichen "Si". Dazu sei erklärt, dass die Sanremo-Gewinner zwar die Vertreter Italiens beim ESC werden können, es aber nicht müssen. Im vergangenen Jahr hatte die Siegerband Stadio die Teilnahme am Eurovision Song Contest in Stockholm abgelehnt. An ihrer Stelle fuhr die Zweitplatzierte Francesca Michielin.