Rumänischer Skandal
Während "#Kümmertgate" noch immer den deutschen Blätterwald zum Rauschen bringt, hat Rumänien seinen ganz eigenen ESC-Skandal: In einem offenen Brief haben Fans die rumänische Delegationsleiterin Liana Stanciu beschuldigt, einseitig Partei für die Gruppe Voltaj ergriffen zu haben, indem sie der Band ein Interview bei dem Radiosender Magic FM ermöglicht habe. Ähnliche Anschuldigungen waren schon im vergangenen Jahr laut geworden - allerdings wurde der Delegationsleiterin damals unterstellt, die Gruppe Bere Gratis gepuscht zu haben, in der ihr Ehemann Bandmitglied ist. Dass Bere Gratis 2014 beim Vorentscheid dann nur auf dem 7. Platz landeten, schien die Verschwörungstheoretiker nicht zu bekümmern. Mihai Trăistariu, rumänischer Teilnehmer von 2006, meinte dazu im Interview lapidar, dass das Ganze wohl weniger mit Schiebung als mit schlechter Organisation zu tun habe.
Anrührender Popsong
Ungeachtet aller Vorwürfe bot die rumänische Vorentscheidung ein unterhaltsames und abwechslungsreiches Programm, das von den Zuschauern im Saal frenetisch bejubelt wurde. Allerdings war recht schnell klar, dass nur wenige Interpreten stimmsicher genug waren, um auch in Wien bestehen zu können. Eine davon war sicherlich Luminiţa Anghel (Kiew 2005) deren Walzer "A Million Stars" allerdings einen Tick zu behäbig für den Sieg war. Am Ende behielten die Verschwörungstheoretiker Recht und das Rennen machte mit den Stimmen von Zuschauern und Jury die seit mehr als 30 Jahren populäre Band Voltaj. "De la capăt" (Noch einmal von vorn) ist nicht nur ein wunderschöner und großartig vorgetragener Popsong, sondern lebt vor allem von seinem Text, in dem es um die schwierige Lage vieler rumänischer Kinder geht, deren Eltern den Lebensunterhalt der Familie im Ausland bestreiten müssen. Zutiefst berührend und mit großen Chancen auf einen Spitzenplatz.