Ungarische Friedenstaube
In den vergangenen Jahren hatte sich das ungarische Vorentscheidungsformat "A Dal" als europäisches Trendbarometer erwiesen. Zeitgemäße, hitparadentaugliche Produktionen wohin das Auge reichte - belohnt mit Top-10-Platzierungen und internationalen Charterfolgen wie im Falle von ByeAlex oder András Kállay-Saunders. In diesem Jahr scheint der Sendung nun ein wenig die Puste ausgegangen zu sein. Das vorgestellte Soundmaterial blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück, wobei viele der interessanteren Beiträge in den Vorrunden hängengeblieben waren. Die wie immer hochprofessionellen Arrangements und gesanglichen Leistungen vermochten dieses allgemeine musikalische Manko nur bedingt wieder wettzumachen.
Walzer schlägt Fanfavoriten
Im Superfinale der Abschlussendung standen nach drei Vorrunden und zwei Semis neben dem Gute-Laune-Song "Keep Marching On" von Spoon gleich zwei Walzer: Ádám Szabós "Give Me Your Love" und Boggies "Wars For Nothing". Fanfavoritin Kati Wolf, die ESC-Teilnehmerin von 2011, konnte mit ihrer "What About My Dreams?"-Fortsetzung "Ne engedj el!" nicht überzeugen. Das Rennen machte schließlich "Boggie" Boglárka Csemer mit einer gut gemeinten Friedensbotschaft, die in ihrer Harmlosigkeit "Ein bisschen Frieden" von Nicole in nichts nachsteht. "Wars For Nothing" verströmt eine einlullende Lagerfeuerromantik, die nur mühsam darüber hinwegzutäuschen vermag, dass der Song zwar ganz hübsch, aber eigentlich ziemlich langweilig ist.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrages ist uns ein Fehler unterlaufen. Dort stand, dass die diesjährige Gewinnerin Boggie beim Vorentscheid im vergangenen Jahr Zweitplatzierte war. Das stimmt nicht. 2014 hieß die Zweitplatzierte Bogi. Die beiden Sängerinnen haben zwar einen sehr ähnlich klingenden Namen, sind aber zwei verschiedene Personen. Bitte entschuldigen Sie den Fehler, den wir mittlerweile im Artikel behoben haben.