Stand: 07.02.2011 20:15 Uhr

Die Songschreiber für Lena

Wie schon in der vergangenen Woche, hat Lena auch in der zweiten Halbfinalshow sechs brandneue Lieder präsentiert. Drei davon wählte das Publikum ins Finale: "A Million And One", "Push Forward" und "Mama Told Me". Nur einer der Titel wird am Ende "Unser Song für Deutschland", mit dem sie beim Eurovision Song Contest 2011 am 14. Mai zur Titelverteidigung antritt. Wer sind die Komponisten der Titel? Wir stellen die Songschreiber vor.

1. Errol Rennalls / Stavros Ioannou: "A Million And One"

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Stavros Ioannou (li.) und Errol Renalls (Komponisten und Produzenten) bei der Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises 2010 in Berlin © picture-alliance / schroewig Foto: SCHROEWIG/Baganz
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Kurzporträt von Errol Rennalls und Stavros Ioannou

Errol Rennalls hat schon mit Roachford und Maxi Priest gearbeitet. Stavros Ioannou produzierte schon Songs für Missy Elliot, Bryan Adams und Rosenstolz. 4 Min

Künstler wie Maxi Priest ("Close To You", "That Girl") und Roachford ("Cuddly Toy", "Family Man") hat Errol Rennals bei seinem Club-Music-Label Peppermint Jam unter Vertrag. Das Musikunternehmen hatte er 1993 mit seinen Freunden Wolfgang Sick und Mousse T. in Hannover gegründet: Mit dem bekannten DJ remixte Rennalls im Jahr 2000 auch den Tom-Jones-Hit "Sex Bomb", der vom Album "Reload" stammt. Die tanzbare Nummer wurde ein Hit.

Stavros Ioannou, 1971 als Sohn griechischer Einwanderer in Hannover geboren, ist leidenschaftlicher Gitarrist. Außerdem singt er, spielt Bouzouki und Bass. Das Musikstudio Peppermint Park wurde auf ihn aufmerksam, als er erst 16 Jahre alt war. Dort lernte er auch den Musiker und Produzenten Nils Ruzicka kennen, mit dem er Pop- und Rockmusik machte. Mit ihrem Produzentenprojekt So Phat! begannen die beiden, Songs und Remixes für bekannte Künstler zu entwickeln. Seit 2008 komponiert Ioannou beim Label Peppermint Jam, unter anderem für Mousse T. und Roachford. Außerdem ist er Produzent für viele bekannte Künstler, etwa für Missy Elliot, Rosenstolz, Bryan Adams, Boney M.

2. Viktoria Hansen / Lili Tarkow-Reinisch / Yacine Azeggagh: "Teenage Girls"

In ihrer Heimatstadt, dem dänischen Aarhus, nahm Viktoria Hansen in ihrer Kindheit Ballettstunden und Unterricht in Latin Dance. Etwas später wurde sie Sängerin und Songschreiberin. Ihr erstes Album, "Lost My Balance", kam 2006 heraus und lenkte die Aufmerksamkeit des britischen Plattenproduzenten Barry Blue auf sie, der sie bei Frontline Music unter Vertrag nahm. Seit 2010 lebt sie in London und arbeitet unter anderem mit Take-That-Frontmann Gary Barlow zusammen. In England schrieb sie 2010 für die Girl-Band "Girls Can't Catch" den Song "Candy". Die Version von Rapper Aggro Santos und Kimberly Watts (früher Pussycat Dolls) folgte kurz darauf. Er landete prompt auf Platz 5 der UK Single Charts und wurde zur Filmmusik im Streifen "Street Dance 3D".

Lili Tarkow-Reinisch ist zwar gebürtige Amerikanerin, ihre Musikkarriere begann aber in Großbritannien. Dort schrieb sie mit Paul Herman Songs für Dido, Eminem und Corinne Bailey Rae. Zuletzt hat sie als Co-Writerin mit der englischen Pop-Sängerin Ellie Goulding (Gewinnerin der Newcomer-Liste BBC Sound of 2010) zusammengearbeitet.

Der französische Gitarrist und Songwriter Yacine Azeggagh schreibt nach eigenen Angaben Lieder aus purer Freude an der Melodie. Er lässt sich von der Musik der 70er-Jahre inspirieren.

3. Daniel Schaub / Pär Lammers: "Push Forward"

Der Kölner Daniel Schaub und der Hamburger Pär Lammers sind seit ihrer Zeit an der Musikhochschule Amsterdam gemeinsam musikalisch unterwegs. Als Duo Jack Beauregard veröffentlichten die inzwischen in Berlin lebenden Musiker 2009 ihr Debütalbum "Everyone Is Having Fun", auf dem sie mit Gitarre und Laptop Folk, Pop und Indietronic zusammenbringen. Die Zusammenarbeit mit Lena ist den beiden vertraut: Zu ihrem 2010 erschienenen Debüt "My Cassette Player" steuerten sie den gemeinsam mit Stefan Raab geschriebenen Song "I Just Want Your Kiss" bei. Ein Lied für Lena steuerte das Komponistenduo bereits im ersten Halbfinale von "Unser Song für Deutschland" bei: "Maybe ist ein Song über die alltäglichen Unzulänglichkeiten", sagt Pär Lammers über den Beitrag.

4. Aloe Blacc: "At All"

Aloe Blacc hat sich einen Namen als Sänger, Soulmusiker und Rapper gemacht. In seiner Musik finden sich Jazz-Elemente, sie wird von R&B, Soul, Hip Hop und Reggae beeinflusst. Der US-Amerikaner - mit bürgerlichem Namen Egbert Nathaniel Dawkins - startete 1995 als MC bei den Rappern "Emanon". In Deutschland wurde er mit seinem Song "I Need A Dollar" bekannt: Ursprünglich durch die Comedy-Serie "How to Make It in America" bekannt, platzierte sich der Titel 2010 in den Charts aller deutschsprachigen Länder und spielte eine Goldene Schallplatte ein.

5. Audra Mae / Todd Edgar Wright / Scott Simons: "A Good Day"

In ihrer Heimat, den USA, ist die Singer-Songwriterin Audra Mae ein Publikumsliebling: Schuld daran ist ihre Coverversion von Bob Dylans "Forever Young" - eingespielt für die erfolgreiche TV-Serie "Sons Of Anarchy". Doch die Großnichte der legendären Musical-Ikone Judy Garland schreibt ihre Songs auch für andere, zum Beispiel den britischen Casting-Megastar Susan Boyle. Maes eigenes Debüt-Album "The Happiest Lamb" erschien im Mai 2010. Für die Casting-Show "Unser Song für Deutschland" hat die Komponistin schon einen Song beigesteuert: "Good News" hat sie gemeinsam mit Ferras Alqaisi geschrieben, der Song schaffte es aber nicht in die Endrunde.

Aus Washington kommt der US-Amerikaner Todd Wright. Heute ist er nur noch als Songschreiber unterwegs, doch begonnen hat er mit seiner eigenen Band Getaway Car. Deren Song "Superstar" wurde 2003 durch einen Auto-Werbespot bekannt. Ab 2004 reiste Wright als Keyboarder und Gitarrist mit der Pat McGee Band durch die Lande und spielte mit den Musikern ihr Album "Save Me" ein. Außerdem spielte er mit der Rock-Band Better Than Ezra. 2006 hörte er mit dem Touren auf und konzentrierte sich aufs Produzieren und Schreiben, unter anderem für die US-amerikanische Sängerin Lucy Woodward, seinen früheren Bandkollegen Pat McGee und die niederländische Popsängerin Lisa Lois, die 2009 die niederländische Castingshow "X Factor" gewann.

Der dritte Komponist stammt aus Los Angeles: Scott Simons ist mit seiner soften Popversion von Rihannas Hit "Umbrella" bekannt geworden. Nicht nur in den USA, auch in Irland und Deutschland spielten Radiostationen die Coverversion. Als Songwriter hat Simons für Künstler verschiedener Labels gearbeitet, unter anderem für Epitaph Records und Island Def Jam. Das Debüt-Album des Künstlers wird "The Start of Something EP" heißen und im Sommer erscheinen. Simons hat dafür jede Menge neuer, melodischer Popsongs produziert - gemeinsam mit Ted Comerford.

6. Stefan Raab / Lena Meyer-Landrut: "Mama Told Me"

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Lena Meyer-Landrut und Stefan Raab lachen in die Kamera © ARD Foto: Willi Weber

Kurzporträt von Lena und Stefan Raab

Stefan Raab und Lena über ihre Zusammenarbeit am Song "Mama Told Me". Stefan Raab war gespannt, wie Lena seinen Song interpretiert. Mit Lena zu arbeiten war vor allem eins: spaßig! Video

Stefan Raab hat nicht nur ein Händchen für Showformate, er ist auch als Musiker und Songschreiber erfolgreich - seit 13 Jahren immer wieder auch in Sachen Eurovision Song Contest. So komponierte er 1998 unter dem Pseudonym Alf Igel den Song "Guildo hat euch lieb", mit dem Guildo Horn am ESC in Birmingham teilnahm - und einen respektablen siebten Platz holte. Zwei Jahre später stand Raab mit dem selbstkomponierten "Wadde hadde dudde da" selbst auf der ESC-Bühne. Die Bilanz war noch erfolgreicher: fünfter Platz in Stockholm. Für den ESC 2004 in Istanbul organisierte Raab in seiner Sendung "TV Total" ein eigenes Casting für den deutschen Vorentscheid. Dem Gewinner, Max Mutzke, stand Raab nicht nur als Produzent und Mentor bei, sondern auch auf der Bühne als Gitarrist. Mutzke landete auf dem achten Platz.

Seit 2010 sind Stefan Raab und "seine Entdeckung" Lena Meyer-Landrut ein musikalisch gut eingespieltes Team: Nach dem Erfolg im Vorentscheid zum Eurovision Song Contest in Oslo hatte Lena ihr Debütalbum "My Cassette Player" veröffentlicht, für das sie und Raab alleine fünf Stücke gemeinsam geschrieben hatten. Darunter auch den Song "Love me", den Lena im Vorentscheidsfinale vorgestellt und gerne auch beim ESC gesungen hätte. Damals wurde es das Stück "Satellite" von Julie Frost und John Gordon - und mit ihm holte Lena die Trophäe in Oslo. Doch Lena und Stefan Raab geben offensichtlich die Hoffnung nicht auf, mit einem eigenen Song auf der großen Grand-Prix-Bühne zu triumphieren.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 18.02.2011 | 20:15 Uhr