Der Jury-Präsident: Thomas D
Über die Reaktionen zu seinem Antritt als neuer Jury-Präsident kann Thomas D sehr zufrieden sein: Stefan Raab schrieb ihm neben dem nötigen musikalischen Sachverstand auch die "Entertainer-Qualitäten, Eloquenz und Charme" zu, die es als Vorstand brauche. NDR Intendant Lutz Marmor nannte ihn einen "Garant für gute Musik" - darum solle es beim Eurovision Song Contest schließlich gehen.
Die ESC-Gemeinschaft hat mit Thomas D einen originellen und kreativen Kopf gewonnen, von dessen langjähriger Erfahrung im Musikbusiness Künstler und Fans nur profitieren können. Über sich selbst sagt der 1968 geborene Stuttgarter: "Ich bin ein Typ, der mit dem Herzen sieht." Und genau das will er in seine Jury-Arbeit einfließen lassen. "Was mir wichtig ist, ist Authentizität. Etwas besonderes, ein gewisses Talent zu erkennen - auch wenn es ein Rohdiamant ist. Etwas zu erkennen, das speziell und einzigartig ist."
Seit zwanzig Jahren erfolgreich im Musikgeschäft
Das Jahr 2011 ist für Thomas D nicht nur wegen seines Einstiegs in die ESC-Jury ein Highlight. Es bedeutet für ihn auch ein Jubiläum, denn vor genau 20 Jahren veröffentlichten er und seine Bandkollegen von den Fantastischen Vier ihr erstes Album. Schon ein Jahr danach folgte ihr Durchbruch mit dem Song "Die da". Seitdem gelten die Fantastischen Vier als Vorreiter des deutschsprachigen Hip Hop und sind nicht mehr aus der deutschen Musiklandschaft wegzudenken. Zuletzt schaffte es ihr 2010 veröffentlichtes, achtes Studioalbum "Für Dich immer noch Fanta Sie" auf Anhieb auf Platz 1 der deutschen Charts.
Ende der 1990er Jahre begann Thomas D sich außerdem als Solokünstler einen Namen zu machen. Seine Singles "Rückenwind" (1997) und "Liebesbrief" (2000) feierten jeweils große Erfolge; das Konzeptalbum "Lektionen in Demut" (2001) wurde vor allem für seine lyrische Dichte gelobt. Die Auseinandersetzung mit Lyrik setzte er unter anderem 2004 fort, als er ein Hörbuch mit Dialogen zwischen Faust und Mephisto gemeinsam mit Bela B. von den Ärzten einsprach. 2006 übernahm er die Patenschaft für das Projekt "Junge Dichter und Denker", das versucht Schulkinder über Rap und Rhythmus an klassische Lyrik heranzuführen.
Nachwuchsförderung will Thomas D nun also auch beim Eurovision Song Contest leisten: "Hier geht es darum den Künstler zu sehen, das Talent zu entdecken und dann auf der Reise durch die Shows dem Menschen zu helfen dieses Talent weiter zu entwickeln, um besser zu werden in dem, was er schon ist." Er, der Querdenker und sich immer neu erfindende Künstler, sollte der ideale Mentor dafür sein. Zum Einen erweiterte er im Laufe der Jahre sein eigenes musikalisches Spektrum immer weiter, so bei der Gründung der Rockband Son Goku oder über die Zusammenarbeit mit André Heller auf dem Album "Ruf und Echo". Seit der Gründung des Musiklabels Four Music 1996, zusammen mit seinen Kollegen von den Fantastischen Vier, kennt er die Anforderungen des Musikgeschäfts außerdem von beiden Seiten.
Ein kreativer Querdenker
Zum Anderen kann Thomas D sicherlich auch privat wertvolle Lektionen in Originalität und Persönlichkeitsbildung an die ESC-Aspiranten weitergeben. 1998 machte er von sich reden als er ein Jahr lang mit einem Wohnwagen durch die Republik reiste, durch die Gründung einer spirituell und künstlerisch inspirierten Landkommune in der Eifel im Jahr 1999 sowie durch seinen vegetarischen Lebensstil und sein aktives Engagement für die Tierschutzorganisation PETA.
Für Grand Prix Teilnehmer ist es schon immer wichtig gewesen, nicht nur einen guten Song zu präsentieren, sondern dabei mit einer originellen Persönlichkeit zu überzeugen. Thomas D sieht seinen Job beim ESC daher langfristig. "Meine Aufgabe ist es, in den Shows einen wirklich guten Künstler zu finden, mit ihm ein tolles Album zu machen und ihn damit auf den Start in seine Karriere gut vorzubereiten." Gute Voraussetzungen bei einem Jury-Vorsitzenden, der bereits eine so lange und spannende Karriere vorzuweisen hat, wie Thomas D.