Der ESC 2011 kommt nach Düsseldorf
Es ist soweit, die Entscheidung ist gefallen: Der Eurovision Song Contest 2011 findet in Düsseldorf statt. "Düsseldorf hat die besten Produktionsbedingungen für den ESC. Ich gratuliere Düsseldorf herzlich zum Sieg", erklärte NDR Intendant Lutz Marmor.
Thomas Schreiber, ARD-Koordinator Unterhaltung, fügte hinzu: "Düsseldorf konnte vor allem mit seiner Arena und ihrem Umfeld punkten. Mehr als 24.000 Zuschauer werden bei den beiden Halbfinals und dem großen Finale, aber auch bei den Generalproben dabei sein können. Uns war wichtig, dass wir im bevölkerungsreichsten Mitgliedsstaat der Europäischen Union den Fans aus Deutschland, aber auch den Fans aus unseren Nachbarländern die Möglichkeit geben können, den ESC live vor Ort zu erleben", so Schreiber.
Neben Düsseldorf hatten sich auch Berlin, Hamburg und Hannover für die Austragung der Veranstaltung beworben und auf einen Zuschlag gehofft. Für die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt sprechen jedoch einige gute Gründe. Das Hauptargument ist die Düsseldorfer Arena. Dort, wo sonst der Fußballclub Fortuna Düsseldorf seine Gegner empfängt, können zu einer Veranstaltung wie dem ESC etwa drei Mal mehr Besucher als im Flughafen Tempelhof in Berlin oder den Messegeländen von Hamburg und Hannover empfangen werden.
"Es geht darum, die beste Show zu machen, und da hat Oslo einiges vorgelegt", erklärte Schreiber. "Das war ein emotionaler Eurovision Song Contest, das ist die Hürde. Wir wollen, dass die Zuschauer in ganz Europa sagen, der ESC in Deutschland hat uns gefallen", so Schreiber.
Zwei Mal fand der ESC bereits in Deutschland statt: 1957 in Frankfurt und 1983 in München. Lena hatte im Mai 2010 in Oslo den Eurovision Song Contest mit ihrem Song "Satellite" gewonnen - darum wird der ESC 2011 in Deutschland ausgetragen.
Mode- und Kulturstadt am Rhein
Etwas ESC-Erfahrung hat die Stadt am Rhein bereits schon gesammelt. Im Osloer Finale 2010 wurde ein Flashmob aus allen Teilnehmer-Ländern gezeigt - und der deutsche Beitrag dazu wurde in Düsseldorf gedreht.
Doch allen, die für eine der zurückgewiesenen Städte plädiert hatten und nun möglicherweise enttäuscht sind, sei gesagt: Düsseldorf hat mehr zu bieten als eine große, ESC-geeignete Arena. Die Rheinmetropole ist vor allen Dingen wegen ihrer Kulturlandschaft bekannt und hat eine lange Tradition als Kunststadt. Die Düsseldorfer Kunstakademie etwa genießt auch international ein hohes Ansehen, immerhin brachte sie Künstler hervor wie Sigmar Polke oder Joseph Beuys - der hier auch unterrichtete -, und auch Günter Grass studierte an der Hochschule Grafik und Bildhauerei. Als der berühmteste Sohn Düsseldorfs gilt der Dichter und Schriftsteller Heinrich Heine, er wurde 1797 in der Stadt an der Düssel geboren, wo das Heinrich-Heine-Institut nicht müde wird, sich mit dessen Leben und Werk zu beschäftigen.
Besonders bekannt ist Düsseldorf - auch über die Landesgrenzen hinweg - als deutsche Stadt der Mode. Hier finden etwa die Modemesse "Collections Premieren Düsseldorf", kurz CPD, und die Schuhmessen GDS und Global Shoes statt. Und dass Mode und der Eurovision Song Contest, der seine Kandidaten immer wieder zu modischen Höchstleistungen anspornt, zusammengehören, ist wohl unbestritten. Die Düsseldorfer Königsallee, von Kennern einfach "Kö" genannt, ist weltweit ein Begriff. Als die Einkaufsstraße 2004 ihren 200. Geburtstag feierte, fand zu ihren Ehren eine Modenschau mitten auf der Straße statt. Die Straße verwandelte sich in einen 700 Metern langen Catwalk. Dieses Spektakel ließ sich damals auch Topmodel Naomi Campbell nicht entgehen.
Doch auch Königin Elizabeth II. war schon Gast einer Modemesse in Düsseldorf und trug sich bei dieser Gelegenheit direkt ins Goldene Buch der Stadt ein. Mit 25 internationalen Leitmessen gehört Düsseldorf zu den Top-Messestädten in Deutschland.
Ein buntes Unterhaltungsprogramm
Musikalisch hat Düsseldorf einen der wenigen deutschen Superstars überhaupt hervorgebracht: Marius Müller-Westernhagen. Mit rund 15 Millionen verkauften Platten gilt er als einer der erfolgreichsten deutschen Musiker und verfügt außerdem über eine gewisse ESC-Kompetenz. Er saß bei der ersten Ausgabe von "Unser Star für Oslo" Anfang 2010 in der Jury und bescheinigte Lena schon damals einen gewissen Star-Appeal. In Düsseldorf geboren sind daneben auch Volks- und Schlagersänger Heino und Rockröhre Doro Pesch, ehemalige Sängerin der Band Warlock und seit Mitte der neunziger Jahre als Solokünstlerin erfolgreich.
Musikalisch ein wenig gewöhnungsbedürftig - nicht nur für internationales Publikum - sind die Karnevalslieder, die vom 11. November an in ganz Düsseldorf gestungen werden. Bis zum Mai sollten diese aber endgültig verklungen sein und dann haben die rheinischen Frohnaturen Zeit für eine neue Feier: das große ESC-Finale 2011.