1 | 8 An keinem Ort der Welt liegen so viele religiöse Stätten auf so engem Raum zusammen wie in Jerusalem. Auf einige Besucher hat diese erhabene Atmosphäre einen ganz besonderen Einfluss. Jährlich erkranken etwa 100 Touristen am sogenannten "Jerusalem-Syndrom". Sie leiden unter religiösen Wahnvorstellungen und halten sich selbst für eine biblische Gestalt oder gleich für den Messias. Der Zustand hält zum Glück meist nur wenige Tage an.
2 | 8 Die kleine Holzleiter an der Fassade der Grabeskirche ist zu einer Berühmtheit geworden. Seit fast 300 Jahren soll sie dort schon stehen. Die Kirche war schon immer Austragungsort religiöser Auseinandersetzungen. Gläubige unterschiedlicher Konfessionen stritten sich vor allem um die Frage, wer wann in der Kirche seinen Gottesdienst abhalten durfte. Bis der Sultan in Istanbul - Jerusalem lag 1757 im Osmanischen Reich - Einhalt gebot. Er führte den "Status Quo" ein - eine Regelung, die jeder Konfession feste Bereiche und Zeiten in der Kirche zuteilte. Die Leiter soll zur Zeit dieses Beschlusses an der Mauser gelehnt haben und man habe sich nie einigen können, ob und wer sie wegräumen soll.
3 | 8 Die Mamilla Avenue ist heute eine der teuersten Shoppingstraßen Jerusalems. Bis zum Jahr 1948 war sie allerdings noch ein gemischt arabisch-jüdisches Handelsviertel und galt nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg als ein armer Stadtteil. Die Straßen und Häuser dieses Viertels wurden seither vielfach renoviert oder neu erbaut. Wenn Häuser dort neu gebaut werden, wird die genaue Beschriftung originalgetreu angebracht.
4 | 8 In Jerusalem gibt es arabische und jüdische Busse. Die Bezahlung für die jüdischen Busse ist zentral über eine Kundenkarte geregelt. Man kann im Bus nicht mit Bargeld bezahlen. In den arabischen Linienbussen löst man das Ticket vorne beim Fahrer. Die jüdischen Busse fahren am Sabbat nicht.
5 | 8 Zu diesen Gräbern an der Stadtmauer gibt es zwei Sagen: Beide besagen, dass die Architekten der Mauer dort begraben liegen. Warum, darüber sind sich die Stadtführer allerdings uneinig. Die einen sagen, dass die Architekten so gute Arbeit geleistet hätten, dass Suleman der Prächtige sie ermorden ließ, damit sie für niemand anderen eine so gute Mauer bauen können. Die andere Sage geht davon aus, dass die Mauer nicht zur Zufriedenheit des Sultans war, da sie den Berg Zion und das Grab von David nicht mit einschloss. Aus Wut darüber ließ er die Architekten ermorden.
6 | 8 Die St.-Jakobus-Kathedrale in der Altstadt von Jerusalem ist die Patriarchkathedrale der Armenier. Sie ist Jakobus dem Gerechten, dem Bruder von Jesus und dem Apostel Jakobus dem Älteren gewidmet. Die Kathedrale steht heute an der Stelle, an der der Apostel vermutlich enthauptet wurde. Er war der erste Jünger, der den Märthyrertod gestorben sein soll. Angeblich ist er auch hier begraben - zumindest sein Kopf. Sein Körper soll in Spanien, in Santiago de Compostela liegen. Die Armenier bekannten sich 303 nach Christus als erstes Volk zum Christentum und kamen im darauffolgenden Jahrhundert nach Jerusalem.
7 | 8 Der deutsche Kaiser Wilhelm II. besuchte während seiner Palästinareise Jerusalem, um dort die deutsche Erlöserkirche einzuweihen. Bis zu seinem Besuch hatten alle Pilger die Stadt durch ein schmales Tor in der Stadtmauer betreten. Für den Besuch des Kaisers wurde extra ein Teil dieser Mauer eingerissen und der Graben um die Stadt an dieser Stelle aufgefüllt. Dies geschah nicht nur, um dem Kaiser das Einreiten in die Stadt zu erleichtern. Eine lokale Legende besagt, dass der König, der auf einem weißen Pferd durch das Stadttor in Jerusalem einreitet, die Stadt beherrschen wird. So wurde für Wilhelm II. extra ein anderer Eingang geschaffen.
8 | 8 In der Altstadt Jerusalems werden viele unterschiedliche Sprachen gesprochen. Im jüdischen Viertel wird Hebräisch gesprochen, im arabischen Teil ist Arabisch die vorherrschende Sprache und bei den Armeniern Armenisch. Im christlichen Viertel gibt es keine einheitliche Sprache.