Auf Tuchfühlung mit 23 Nationen
Früh übt sich, wer ein Star werden will. Dazu gehört für einen Musiker beim Eurovision Song Contest ein gutes Stück Pressearbeit mit dazu. So war das eigentliche Ziel am vergangenen Samstag in Amsterdam für rund 23 Künstler zwar das abendliche Konzert vor etwa 1.200 Fans, um ihren Beitrag persönlich vorzustellen und auf Tuchfühlung zu gehen. Doch tagsüber präsentierten sich die Nationen der Presse, um sich vor dem großen Rummel in Aserbaidschan entspannt vorzustellen.
Joan Franka präsentiert "You And Me" bereits am Vormittag
Dazu gehörte nicht nur eine kurze Interviewrunde in einem Hotel in der Nähe des Amsterdamer Zentrums. Die niederländische Repräsentantin Joan Franka sang ihren selbst geschriebenen Beitrag "You And Me" nach einem kurzen Grußwort des Eurovision-Eventmanagers Sietse Bakker von der European Broadcasting Union (EBU). Frankas Ohrwurm feuerte die gute Laune der 19 von rund 23 vertretenen Teilnehmer kräftig an: Die Ukrainerin Gaitana fehlte wegen Erkrankung, Frankreichs Sängerin Anggun sowie die Iren von Jedward stießen später dazu und die Spanierin Pastora Soler zeigte sich einzig zu ihrem dreiminütigen Konzertauftritt.
Fröhliche Grachtenfahrt zur Konzertlocation
Pünktlich zu einer entspannten Grachtenfahrt setzte ein Platzregen ein, so dass die Teilnehmer leicht angefeuchtet in drei Booten Platz nahmen. Bis zur nächsten Interviewrunde in einem Hotel gegenüber des Konzertortes Melkweg im Zentrum der Metropole waren alle, besonders nach dem einen oder anderen Ständchen im Boot, wieder trocken. Dort hüpften bereits die irischen Zwillinge von Jedward durch die Journalistenreihen und verdrehten jungen Fans vor der Tür den Kopf.
Rundes Konzert trotz einiger Playback-Auftritte
Nicht ganz so jung wie die Teeniefans war das Publikum im Melkweg - einer passenden Konzertlocation für das von der OGAE-Niederlande organisierte Event mit perfektem Sound, einer toll ausgeleuchteten Bühne und glänzend aufgelegten Teilnehmern.
Nicht alle hinterließen einen bleibenden Eindruck, was zum Teil daran gelegen haben mag, dass der eine oder die andere, darunter San Marinos Valentina Monetta und der Aserbaidschanerin Sabina Babayeva, Playback auftraten. Doch die umwerfenden Auftritte etwa der stimmgewaltigen Albanerin Rona Nishliu, der Mazedonierin Kaliopi und die mitreißenden Performances der Trackhittaz aus Österreich und Sinplus aus der Schweiz entschädigten für diesen Wermutstropfen.
Höhepunkt des Abends: Pastora Soler
Einen unumstrittender Höhepunkt des Abends setzte jedoch die Spanierin Pastora Soler, die kraftvoll ihre Ballade "Quédate conmigo" ohne Begleitprogramm schmetterte - die aus vielen Ländern angereisten Fans waren restlos begeistert und nahmen danach mit Vergnügen die Turnschuhe in Empfang, die die Iren John und Edward von Jedward nach ihrem Wirbelauftritt von der Bühne warfen. Womit sie wohl in Baku auftreten?