"Aserbaidschan steht zu freiem Voting"
Das aserbaidschanische Fernsehen hat sich jetzt zu den Vorwürfen geäußert, warum die Behörden Verhöre bei denen vorgenommen haben, die im Mai beim Eurovision Song Contest für das Lied des Nachbarlandes Armenien stimmten. Zwei Personen seien vom Ministerium für Nationale Sicherheit vorgeladen gewesen, aber nach Aussagen des aserbaidschanischen Fernsehens hätte das Abstimmungsverhalten beim ESC dabei keine Rolle gespielt. Aserbaidschan stehe selbstverständlich hinter dem ESC mit einem freien und fairem Voting, hieß es aus Baku.
EBU berät Konsequenzen
Der Generaldirektor der EBU, Jean Réveillon, sagte, er nehme das Statement zur Kenntnis. Er betonte zugleich, dass das freie Voting eines der Grundprinzipien des Grand Prix sei. "Jeder Versuch, das Votingverhalten zu beobachten oder gar die Televoter nach ihren Gründen für ihr Abstimmungsverhalten zu befragen, ist nicht akzeptabel", so Réveillon. Das bei der EBU verantwortliche Gremium für den Song Contest, die Reference Group, will sich Mitte September ausführlich mit dem Thema beschäftigen und eventuelle Maßnahmen gegen Aserbaidschan beraten.
Zwischen Aserbaidschan und Armenien kam es Anfang der 90er Jahre zum Krieg um die entlegene Region Berg-Karabach. Seitdem ist das Verhältnis zwischen den beiden Ländern stark angespannt. Beim Finale aus Moskau soll Aserbaidschan auch während des armenischen Vortrags Störsignale ausgesandt haben, so dass die Aserbaidschaner den Song von Inga & Anush, "Jan Jan" nicht sehen und hören konnten.