Alika baut "Bridges" für Estland
"Building Bridges" war einst das Motto des Eurovision Song Contest 2015 in Wien. Und acht Jahre später hat Estland auf die Brücken zurückgegriffen. Alika sang sich mit der Ballade "Bridges" in Liverpool ins Finale.
Alikas ESC-Titel "Bridges" ist eine Ballade, die sehr auf Klavier- und Streicherbegleitung setzt. Sie hat ihn zusammen mit dem niederländischen Songschreiber Wouter Hardy in den Niederlanden komponiert. Ihre Songs entstehen meistens, wenn es ihr schlecht geht, erzählte Alika der Fanseite "ESC United". In "Bridges" geht es darum, sich in einer großen Welt unwohl oder verloren zu fühlen und um die Stärke der Menschen, dennoch aufzustehen und voranzugehen. Der 31-jährige Komponist Wouter Hardy konnte mit Duncan Laurence' "Arcade" 2019 schon den ESC gewinnen. 2021 wurde Gjon's Tears mit seinem "Tout l'univers" Dritter. Ebenfalls an "Tout l'univers" mitgeschrieben hat die Belgierin Nina Sampermans. Auch sie arbeitete nun wieder mit Hardy zusammen an "Bridges".
Alika wird durch eine Castingshow bekannt
Alika Milova wurde am 5. September 2002 in Narva geboren, dem Zentrum der russischsprachigen Minderheit in Estland. Ihre Familie kommt aus Russland, Alika spricht Russisch und Estnisch. Im Alter von vier Jahren wurde Alika klar, dass sie Sängerin werden möchte und seit der Kindheit nahm sie an Musikwettbewerben innerhalb und außerhalb von Estland teil. Dazu zählte 2018 auch der Pop-Contest "Berliner Perle", bei dem im gleichen Jahr Polens spätere ESC-Kandiatin Alicja Szemplińska auf der Bühne stand. Den großen Durchbruch schaffte Alika allerdings 2021 mit dem Sieg in der estnischen Version von "Deutschland sucht den Superstar". Dieser brachte ihr auch einen Vertrag mit Universal Music ein. "Bridges" ist bereits die vierte veröffentlichte Single der Newcomerin, allerdings die erste auf Englisch. Zuvor hatte Alika auf Estnisch gesungen.
Estnischer Vorentscheid in abgespeckter Version
Beim Eesti Laul gab es 2023 von allem etwas weniger. Die erst im Vorjahr eingeführten Viertelfinalshows des Vorentscheids wurden wieder abgeschafft. Das Teilnehmerfeld bestand zum großen Teil aus musikalischem Durchschnitt - und auch das Finale wurde nicht in der großen Saku Suurhall ausgetragen, wo auch der ESC 2002 stattgefunden hat, sondern in einer etwas kleineren Eishalle in Tallinn. Und noch eine Besonderheit: Kein einziger ehemaliger estnischer ESC-Act nahm 2023 am Finale des Eesti Laul teil, das hat es im kleinen Estland auch schon länger nicht mehr gegeben. Die Favoritin der Jury, Alika, hat sich am Ende auch im Superfinale durchgesetzt, in dem nur noch das Televoting gezählt hat. Ihr ESC-Titel "Bridges" sollte die zuletzt erfolgreichen ESC-Teilnahmen des baltischen Landes fortsetzen.