1977: Eurovision Song Contest in London
Im Jahr des Disco-Films "Saturday Night Fever" siegte mit der Ballade "L'oiseau et l'enfant" der Französin Marie Myriam ein klassisches Chanson. Die europäischen Wertungsrichter hatten offensichtlich einen anderen Musikgeschmack als die Jugend. Dabei galt Marie Myriam, die als letzte Sängerin in London die Bühne betrat, vor dem Eurovision Song Contest als chancenlose Außenseiterin. Für eine Siegerin erhielt sie auch relativ wenige Höchstwertungen: Nur drei Jurys belohnten ihren Beitrag mit 12 Punkten.
Größere Siegchancen räumten Experten der belgischen Gruppe Dream Express mit dem Titel "A Million In 1, 2, 3" ein. Wie auch nach dem Auftritt der deutschen Disco-Formation Silver Convention gab es Proteste gegen die Belgier, weil sie - entgegen der neuen Regelung - nicht in ihrer Heimatsprache sangen. Wie die Deutschen (8. Platz) wurden die Belgier (7. Platz) dennoch nicht disqualifiziert.
Österreich schickte die Schmetterlinge ins Rennen, eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Musikgruppen. Die versuchte sich in Gesellschaftskritik und wollte mit ihrem entlarvend-anklägerischen "Boom Boom Boomerang" das Musikbusiness entlarven. Dazu setzten sie sich Masken auf und stellten sich mit dem Rücken zum Publikum - was von den europäischen TV-Zuschauern aber vor allem als rüdes Benehmen angesehen wurde. Die Schmetterlinge wurden Vorletzte.