1971: Deutscher Vorentscheid in Frankfurt am Main
Katja Ebstein hatte sich im Jahr zuvor in Amsterdam als Drittplatzierte wacker geschlagen. Zur Belohnung stand sie nun schon ohne Vorauswahl als deutsche Vertreterin für den Grand Prix in Dublin fest. Der Hessische Rundfunk beauftragte sechs erfolgreiche Autorenpaare der Siebziger Jahre damit, ihr jeweils ein Lied auf den Leib zu schneidern. Darunter auch ihr Lebensgefährte Christian Bruhn, der schon für "Wunder gibt es immer wieder" verantwortlich war.
Doch auch wenn die Sängerin selbst auf Bruhns Titel, "Alle Menschen auf der Erde" tippte, die Jury wählte den Song "Diese Welt" aus ihren sechs Vorträgen im Studio 2 des Hessischen Rundfunks in Frankfurt am Main. Erstmals stimmten bei einem deutschen Vorentscheid Laien über die Songs ab: Zwei Medizinstudenten, eine Sprachschülerin, eine angehende Musiklehrerin, eine Germanistin und eine Politologin - alle jünger als 25 Jahre - saßen neben fünf Experten in der Jury.
Mit "Diese Welt" wählten die Juroren einen der ersten politischen Ökoschlager der deutschen Pophistorie. Acht Jahre vor der Gründung der Partei der Grünen. In Dublin kam Katja Ebstein mit dem Lied - wie schon im Jahr zuvor - auf den dritten Platz.