Stand: 24.09.2015 13:40 Uhr

Mehr Präsenz der Big Five in den Halbfinals

Jon Ola Sand, Executive Supervisor der EBU, bei einer Pressekonferenz. © EBU Foto: Sander Hesertmann
Sorgt für mehr Präsenz der Big Five in den Halbfinals: Jon Ola Sand, Executive Superviser der EBU.

Die Big-Five-Länder (Großbritannien, Spanien, Frankreich, Italien und Deutschland) sowie der Gastgeber werden in den beiden Semifinals eine größere Rolle erhalten. Ob diese Neuerung beim ESC eine große ist, muss sich noch herausstellen. Aber die Änderung steht fest, das hat der Lenkungsausschuss des ESC nun durch seinen Supervisor Jon Ola Sand bekannt gegeben.

Und das gefällt mir. Bislang nämlich war es so, dass die gesetzten Länder und der Act des Gastgebers in den beiden Qualfikationsrunden nur am Rande, genauer gesagt, am Schluss auftauchten. In sehr kurzen Schnipseln wurden ihre Lieder eingespielt. Viel zu wenig, um sich einen Eindruck zu verschaffen. Ann Sophie war in Wien im zweiten Halbfinale kurz interviewt worden. Dazu wurde ihr "Black Smoke" kaum wahrnehmbar sekundenkarg eingespielt. Das war es.

Besseres Kennenlernen der Big-Five-Lieder

Das hat den finalgesetzten Ländern nicht gefallen, denn mit den Erfahrungen der vergangenen Jahre lässt sich sagen, dass die Lieder der automatisch für das Grand Final qualifizierten Länder dortselbst schlecht abschneiden. Möglicherweise liegt dies daran, dass - etwa Ann Sophie oder die Makemakes - sich dem Publikum nicht in einem der Semis haben vorstellen können. Wie gesagt: Vielleicht ist das so.

Andererseits belegte das italienische Trio Il Volo im Klassikstil den dritten Platz im Finale - ohne durch die Semimühle zu gehen. Und gewann nicht auch Lena mit "Satellite", obwohl sie in Oslo erst im Finale den Wettbewerb aufnahm? Insofern: Lagen die meist hinteren Platzierungen der Big Five-Länder nicht auch an deren bedenklicher Qualität?

VIDEO: Italien/Il Volo: "Grande Amore" (3 Min)

Lena kam ohne Auftritt im Halbfinale aus

Dass Acts wie Lena oder Il Volo gut abschnitten, obwohl sie nicht durch die eisenharte Konkurrenz der Semis gehen mussten, mögen Ausnahmen gewesen sein. Nebenbei: Schwedens Robin Stjernberg belegte in Malmö, als Nachfolger Loreens für das Finale gesetzt, ebenfalls nur eine mittlere Platzierung. Lag es am Lied oder daran, dass das Publikum ihn aus einem Semi nicht gut genug hat kennenlernen können? Der Eindruck der Big Five und eines Gastgeberlandes wie Schweden blieb und bleibt: Man möchte stärker in den Halbfinals gewürdigt werden.

Deutschland stimmt im zweiten Halbfinale ab

Ich finde das, wie erwähnt, gut. Technisch wird es so neu strukturiert sein, so wurde es vorige Woche beim Workshop der ESC-Verantwortlichen in Berlin verabredet: Die Big Five und Schweden müssen nächstes Jahr zwei Tage eher nach Stockholm anreisen - schon zu den Proben der Semis. Auftreten werden die Finalisten jedoch nicht live in den Semis am Dienstag und Donnerstag (für den Deutschland gesetzt ist und an dem Deutschland abstimmen darf). Der Grund: Die Umbaupausen sollen die Show nicht sehr viel verlängern. Die Auftritte werden am Abend vorher aufgezeichnet - während der Juryfinals der Semis - und bei den Halbfinals in voller Länge ausgestrahlt.

Reihenfolge der Jurywertungen länger geheimhalten

Jedenfalls eine lohnende Neuerung - und wenn hinterher die Finalgesetzten immer noch nicht im Durchschnitt besser abschneiden, entfällt diese Beschwerde: Dann lag es echt an den Liedern oder sonstigen misslichen Konstellationen (also Ausreden). Weitere Neuerungen sind beschlossen worden beim Berliner Workshop, das ist gewiss. Sie sind noch nicht öffentlich. Am wichtigsten wäre mir, die Reihenfolge der Jurywertungen, die in der Nacht nach dem Juryfinale bekannt gegeben wird, bis zur Wertungsstrecke des Grand Final selbst geheim zu halten. Warum? Dieses Jahr erfuhren wir, dass Norwegen als letztes Land seine Punkte bekannt gibt. Das war zugleich ein fetter Hinweis, dass Schweden gewinnen wird: Man will dem Sieger schließlich noch eine Zwölfpunktewertung bescheren - das war und ist bei Norwegen (für Schweden) ja meist garantiert.

Insofern: Das wäre eine Neuerung, die der Spannung dient - und keine Sendezeit kostet.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 14.05.2016 | 21:00 Uhr

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