Leslie Clio: Naturtalent und Kämpferin
Mutig ist sie und selbstbewusst. Nach dem Abi verlässt Leslie Clio den Schoß der Familie und zieht von Hamburg nach Berlin. Im Gepäck hat sie jede Menge Songideen und den unerschütterlichen Willen, diese auch zu Gehör zu bringen. Es gelingt ihr, die "richtigen" Kontakte zu knüpfen. Sie lernt Gitarrist Nikolai Potthoff kennen, der zusammen mit seiner Band Tomte zu den erfolgreichsten deutschen Indie-Rockbands gehört, und geht mit ihm ins Studio. Gleich am ersten Tag entsteht "Told You So", das Lied, das viele Monate später, im September 2012, den Startschuss für Leslie Clios eigene Musikerkarriere markiert.
Kellnern für die Karriere
Doch bis es soweit ist, muss die zarte Blondine hart für die Verwirklichung ihres Traums schuften. Sie "kellnert sich den Arsch ab", wie sie selbst sagt, um das Geld für weitere Studio-Sessions zu verdienen.
Die Hartnäckigkeit zahlt sich aus. Nach einjähriger intensiver künstlerischer Arbeit ist ein ganzes Album fertig. Es folgt, wovon jeder Nachwuchsmusiker träumt: Universal Music will das Album "wie gehört" veröffentlichen - ohne Änderungswünsche. Die erste Singleauskopplung "Told You So" erscheint im September 2012. Der Soul-Pop-Ohrwurm wird ein Radiohit und steigt bis auf Platz 41 der Singlecharts. Ein paar Monate später wird der Song "I Couldn't Care Less" ausgekoppelt, der mit Platz 25 noch höher klettert und zudem auf dem Soundtrack von Matthias Schweighöfers Kassenschlager "Schlussmacher" landet. Im Februar erscheint dann das ganze Album, das "Gladys" heißt, und mit Position elf alle bisherigen Chartplatzierungen toppt.
Mit Soul am Puls der Zeit
Mit ihrem lässigen Soul-Pop-Stil trifft der Newcomer den Zeitgeist. Leslie schreibt ihre Stücke auf Englisch und lässt sich gern in englischsprachigen Ländern inspirieren. Viele Songs auf "Gladys" sind in London entstanden, wo sie Textideen auch einfach mal in der U-Bahn aufschnappt. Als ihre ersten Singles erscheinen, ist die New-Soul-Königin Adele in Europa gerade schwer angesagt und auch Leslies Musik klingt irgendwie international. Deutsche Musik hat die 1986 geborene Sängerin noch nie interessiert, ja sie kennt sie nicht einmal.
Schon als kleines Kind saugt die Hamburgerin die Soul-, Swing- und Gospelklänge amerikanischer Legenden wie Aretha Franklin und den Andrew Sisters auf - Musik, die ihre Eltern hörten. Singen ist Leslies Ausdrucksform, das macht das Naturtalent quasi seit es auf der Welt ist.
Inspiration in London, Nashville und L.A.
Auch für ihr zweites Album lässt sich die Künstlerin abseits der Wahlheimat Berlin inspirieren: Leslie verbringt viel Zeit in London und reist in die Staaten, nach Nashville und L.A. Sie arbeitet mit den internationalen Top-Produzenten Dimitri Tikovoï und Lasse Mårtén zusammen, die schon für Placebo, Goldfrapp, Sophie Ellis-Bextor, Lykke Li, Johnossi oder Franz Ferdinand produziert haben. Im April 2015 erscheint "Eureka".
Die Platte spiegelt die gute Zeit, die die Sängerin seit ihrem Debüterfolg hatte. "Ich wollte eine Platte machen, die im Licht steht, nicht im Schatten. Die Songs auf 'Gladys' waren eher kühl, jetzt will ich lieber Sonnenschein", sagt sie. Herausgekommen sind zwölf fröhliche Popsongs. Der Soul des Debütalbums ist zwar ein bisschen auf der Strecke geblieben, trotzdem kommt "Eureka" gut an. Das Album steigt auf Platz 21 der Charts ein. Mitte Mai startet Leslie Clios Deuschland-Tour.
Im gleichen Monat wartet noch eine weitere Aufgabe auf die Künstlerin. Sie gehört zur deutschen Jury für den ESC in Wien. Dass damit der Terminkalender noch voller wird, stresst die Sängerin nicht. Leslie Clio liebt es, unterwegs zu sein.