Deutschland: Wyn Hoop
Wyn Hoop belegte 1960 für Deutschland den vierten Platz. Danach trat er auf Bühnen von Asien bis Mexiko auf, seit den 1980er-Jahren widmet er sich ganz dem Segeln.
Dass er 1960 beim nationalen Vorentscheid in Wiesbaden ein Außenseiter war, hat Wyn Hoop nicht gestört. Der 23-jährige Profimusiker besaß solide Auftrittserfahrung durch seine Jazz-Combo "Die Capitellos" und zeigte sich wenig beeindruckt von der namhaften Konkurrenz in Wiesbaden. So übertrumpfte er die Fernsehikone Heidi Brühl und sang sich mit Franz-Josef Breuers Komposition "Bonne nuit ma chérie" in die "Herzen von Millionen Zuhörern", wie die "Bravo" danach schrieb. Weiter urteilte das Jugendblatt: "Seinen Schlagersieg nach Punkten verdankt er nicht nur dem melodiösen Lied ( ... ), sondern auch seinem Charme und seiner Stimme."
Nationaler Durchbruch dank ESC-Auftritt
Statt seinen Erfolg zu feiern und Werbung für sich und die Plattenfirma zu machen, reiste Hoop mit seiner Frau Andrea Horn auf eine Almhütte und tauchte erst zum Eurovision Song Contest in London wieder auf. Dort errang er einen respektablen vierten Platz. Zurück in Deutschland nahm er mit dem texanischen Produzenten Mal Sondock deutsche Versionen von Hits von Elvis Presley und Johnny Cash auf und trat häufiger in TV-Sendungen auf, er machte sogar einen Abstecher ins Filmgewerbe: Für den Kinofilm "Ein Stern fällt vom Himmel" (1961, Regie: Géza von Cziffra) sang Hoop die Titelmelodie.
Seine Auftritte mit wechselnden Duettpartnerinnen bei den 1961 eingeführten Deutschen Schlagerfestpielen in Baden Baden brachten Platzierungen in den Charts und bald tourte Hoop, auch mit Gattin Andrea Horn, von Asien bis Mexiko, hauptsächlich mit anspruchsvollem Folk und Rock.
Segeln statt Singen
Ende der Siebziger-Jahre zog der am 29. Mai 1936 in Hannover als Winfried Lüssenhop geborene Sänger einen Schlussstrich unter seine Laufbahn als Musiker. Seitdem gibt das in der Hansestadt Hamburg lebende Ehepaar Horn/Hoop bis heute Reiseführer für Segelgebiete heraus, die die beiden Weltenbummler auf ihren häufigen Reisen erkunden. Wie Hoop im Gespräch mit eurovision.de erzählt, werde an Bord natürlich noch musiziert, denn: "Musik ist mein Leben, das ist doch ganz klar."