"Maybe", 2014 in Kopenhagen (Finale) (24. Platz, 14 Punkte)
"Crisalide", 2013 in Malmö (Halbfinale)
"The Social Network Song", 2012 in Baku (Halbfinale)
Valentina & Jimmie: Hoffnungsträger San Marinos
Aller guten Dinge sind drei, besagt eine bekannte Redensart. So bislang auch im Falle der san-marinesischen Sängerin Valentina Monetta, die mit ihren drei ESC-Teilnahmen im positiven Sinne schon fast als Veteranin gelten kann und deren dritter Anlauf 2014 in Kopenhagen - ganz gemäß dem Sprichwort - am erfolgreichsten war.
Nach den drei Monetta-Jahren 2012-2014 hätte man meinen können, das Thema Eurovision Song Contest sei für sie unlängst abgeschlossen. Doch Wunder gibt es ja bekanntermaßen immer wieder. Und so will es die 42-Jährige überraschenderweise in diesem Jahr zum vierten Mal wissen. An ihrer Seite steht - wie bei Monettas vorherigen Teilnahmen auch - ESC-Urgestein Ralph Siegel und zeichnet für die Komposition ihres ESC-Beitrags "Spirit Of The Night" verantwortlich. Für ihn ist es nach 45 Jahren die 25. Teilnahme. Auch er kann es ganz offensichtlich nicht lassen. Neu ist, dass die Jazzsängerin nicht allein antritt, sondern zusammen mit dem US-amerikanischen Sänger und Musicaldarsteller Jimmie Wilson.
Mit drei Anläufen ins ESC-Finale
Dass San Marino erneut auf Monetta setzt, erscheint verständlich. Schließlich ist sie die einzige Künstlerin in der noch recht jungen ESC-Geschichte des Landes, die es ins Finale des Wettbewerbs geschafft hat. Das kleine Land an Italiens Adriaküste nimmt seit 2008 am Eurovision Song Contest teil. Nachdem das Debüt nicht glücklich verlief, zog es sich direkt wieder zurück und machte erst 2011 in Düsseldorf einen weiteren Versuch. Doch es ist und bleibt zäh, der große Erfolg bleibt aus. Auch Valentina Monetta braucht drei Anläufe, um die Halbfinalhürde zu überwinden. Im Jahr 2012 blieb ihr Lied "The Social Network Song" in Baku ebenso in der Vorrunde stecken wie 2013 in Malmö ihr Beitrag "Crisalide". Dennoch setzt der san-marinesische TV-Sender 2014 erneut auf sie. Diesmal mit Erfolg. Valentina Monetta erreicht mit der romantisch-zeitlosen Ballade "Maybe" immerhin den 24. Platz im Finale.
Die Bühne ist Monettas Leben
Nach zwei weiteren Jahren Durststrecke für das Land, in denen die Teilnehmer abermals den Sprung ins Finale verfehlten, wagt Monetta jetzt einen neuen Anlauf. Und kann in Kiew das ausleben, was sie am meisten liebt: live vor Publikum auftreten. Von sich selbst sagt sie, sie liebe die Bühne und den Kontakt mit dem Publikum, weil man im Hier und Jetzt etwas Faktisches erschaffen könne. Auf diese Weise entstehe ein einzigartiger künstlerischer Prozess, den sie aktiv gestalten könne und der dazu führt, dass sie sich als freie Künstlerin fühle - und als freie Frau. In ihrer Heimat tritt sie entsprechend regelmäßig live auf - in der Regel mit ihrer Band My Funky Valentine oder der Jazz Kombo namens Live Tropical Fish. Dabei komponiert die 1975 geborene Sanmarinesin ihre Lieder bisweilen auch selbst. Sie handeln von menschlichem Leid und von Liebe und schlagen manchmal ironische oder gar sarkastische Töne an. In ihrem Schaffen sieht sich Monetta von Künstlern wie Ella Fitzgerald, Billie Holiday, Joni Mitchell, Whitney Houston, Stevie Wonder, Mary J. Blige, Michael Jackson oder ChaKa Khan beeinflusst.
Von Hollywood nach Darmstadt
Ähnlich wie Monetta, die schon als Kind damit beginnt, Klangwelten zu erkunden und autodidaktisch das Singen und Klavierspielen zu erlernen, entdeckt auch ihr ESC-Partner Jimmie Wilson schon früh seine Liebe zur Musik. Schon als Kind ist er aktiv im Gospelchor. Später studiert er Schauspiel in Hollywood. Seine erste große Hauptrolle in dem von Michael Jackson produzierten Musical "Sisterella" führt ihn nach Europa. Im Anschluss an eine Tournee entschließt er sich, in Deutschland zu bleiben und lebt inzwischen in Darmstadt. 2010 übernimmt er die Rolle des Barack Obama in dem Musical "Hope", das vom Aufstieg des ehemaligen amerikanischen Präsidenten erzählt. Für ihn ist die Teilnahme am ESC ein Meilenstein in seiner Karriere - die Erfüllung eines Traumes.
Das Duo mit der temporeichen Disconummer "Spirit Of The Night" kann im zweiten Halbfinale das Publikum nicht so sehr begeistern, dass es San Marino zu bisher nie dagewesenem Erfolg verhelfen würde. Reaktionen von ESC-Fans im Social Web drehen sich vor allem um die Tatsache, dass Monetta binnen kürzester Zeit so häufig antritt. Dabei fällt manch ein Kommentar nicht gerade glimpflich aus. Ironisch werden bereits Rückblicke auf "100 Jahre ESC mit Valentina Monetta" prognostiziert. Um die Qualität des Songs geht es wenig, um Jimmie Wilson noch weniger. Dem Duo wäre zu wünschen gewesen, dass ihr Auftritt nicht in der Diskussion über das Für und Wider des vierten Anlaufs Valentina Monettas untergeht.