"Sag ihr, ich lass' Sie grüßen", 1965 in Neapel (Finale) (4. Platz, 16 Punkte)
"Warum nur, warum?", 1964 in Kopenhagen (Finale) (6. Platz, 11 Punkte)
Udo Jürgens: ESC-Star mit Weltkarriere
Ein Phänomen, eine Ausnahmeerscheinung, eine Ikone der Unterhaltungsmusik: Wenn es darum geht, eine treffende Bezeichnung für den Künstler Udo Jürgens zu finden, überschlagen sich die Kritiker mit lobenden Worten.
Tatsächlich kann kaum ein deutschsprachiger Musiker auf eine ähnlich lange und erfolgreiche Musikkarriere zurückblicken. Klassiker wie "Griechischer Wein" oder "Aber bitte mit Sahne" können selbst heutige Teenager noch mitsummen, obwohl sie aus einer Zeit stammen, als deren Eltern noch in den Windeln lagen.
Songschreiber für Shirley Bassey und Frank Sinatra
1934 im österreichischen Klagenfurt geboren, schreibt Udo Jürgens - damals noch Jürgen Udo Bockelmann - bereits als Jugendlicher Songs. Es folgen in den Fünfziger und Sechziger Jahren erste Erfolge als Sänger und Komponist. Für Shirley Bassey komponiert Jürgens den Welthit "Reach For The Stars", für Frank Sinatra den Titel "If I Never Sing Another Song", den dieser wegen einer Karrierepause an seinen Freund Sammy Davis Junior abtritt. Sammy Davis Junior beendete seither jeden seiner Konzertauftritte mit diesem Song.
Drei ESC-Teilnahmen - ein Sieg
1964 nimmt Udo Jürgens erstmals beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen teil. Mit "Warum nur, warum?" erreicht er für Österreich den sechsten Platz. Die englische Version "Walk Away", gesungen von Matt Monroe, stürmt die britischen und US-Charts, wird weltweit 1,5 Millionen Mal verkauft. 1965 tritt Udo Jürgens in Neapel erneut beim Grand Prix an und landet mit "Sag ihr, ich lass sie grüßen" auf Platz vier. Schließlich, 1966 in Luxemburg, der Durchbruch: Mit "Merci Chérie" fährt Jürgens den Sieg für Österreich ein und landet einen Welthit - Startschuss seiner internationalen Karriere.
"Aber bitte mit Sahne": Hitmaschine Udo Jürgens
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten liefert Udo Jürgens einen Hit nach dem anderen ab. Seine Erfolge bleiben nicht auf Deutschland und Österreich beschränkt. Viele seiner Titel lässt Jürgens übersetzen und singt sie dann in der jeweiligen Landessprache. Immer wieder beweist er seine stilistische Vielseitigkeit, singt Schlager und Chansons ebenso wie Popsongs. In seinen Songtexten zeigt er keine Scheu vor schwierigen Themen, behandelt oft gesellschaftliche Probleme, kritisiert Konsumrausch ("Aber bitte mit Sahne", 1976) und Umweltverschmutzung ("5 Minuten vor 12", 1982) oder setzt sich mit der Drogenproblematik auseinander ("Rot blüht der Mohn", 1984). Insgesamt komponiert Jürgens über 900 Lieder und veröffentlicht 50 Alben.
Eigenes Musical "Ich war noch niemals in New York"
Ende 2007 feierte in Hamburg das Musical "Ich war noch niemals in New York" mit 23 Udo-Jürgens-Songs Premiere - ein musikalisches Denkmal für einen der wichtigsten deutschsprachigen Musiker. Privat verläuft sein Leben weniger geradlinig: Zweimal ist er verheiratet, beide Ehen scheitern. Die letzte wird 2006 geschieden. Aus erster Ehe stammen ein Sohn und eine Tochter, zwei weitere Töchter aus anderen Beziehungen.
Udo Jürgens stirbt bei einem Spaziergang
Am 21. Dezember 2014 wurde Udo Jürgens mitten aus dem Leben gerissen. Er erlitt während eines Spaziergangs in der Schweiz einen Herzanfall und verstarb trotz sofortiger Wiederbelebungsmaßnahmen. Zahlreiche Künstler und Wegbegleiter nahmen Anteil an seinem Tod. So schrieb etwa ESC-Gewinnerin Conchita Wurst: "Udo, ich bin zutiefst betroffen dass du heute von uns gegangen bist. Du warst ein großartiger Künstler - Merci!" Sein Entdecker Hans R. Beierlein sagte: "Wir sind ein großes Stück des Lebens gemeinsam gegangen, das spüre ich an einem so traurigen Tag wie heute ganz besonders. Udo war für mich der Größte".