Thea Garrett
"My Dream", 2010 in Oslo (Halbfinale)
Sendedatum: 29.05.2010 21:00 Uhr

Malta: Thea Garrett

von Marco Lambrecht

Auf Malta ist der Vorentscheid für den Eurovision Song Contest für die heimische Musikszene ein alljährlicher Pflichttermin. Um der Flut der Bewerber Herr zu werden, veranstaltet das maltesische Fernsehen mehrere Ausscheidungsrunden, bei der Juroren und Televoter das Teilnehmerfeld auf eine angemessene Größe reduzieren. Nun hat man auf Malta ganz eigene Vorstellungen von Angemessenheit.

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Musikalischer Marathon

Mit 20 Interpreten kratzte das Finale am 20. Februar 2010 knapp an dem Rekord aus dem Jahr 2005. Damals waren 22 Kandidaten angetreten. Die für solche Dimensionen erforderliche Aufmerksamkeit wird dem Grand-Prix-Publikum eigentlich erst bei der internationalen Endrunde abgefordert. Am Ende des Marathons griffen die Malteser aber brav zum Telefon und bestätigten das zuvor verkündete Urteil der Expertenjury: Die unangefochtene Siegerin hieß Thea Garrett.

Mit einer Ballade zum Erfolg

Thea Garrett tritt für Malta an. © Enigma Productions
Thea Garrett tritt für Malta an.

Die 1992 auf Malta geborene Sängerin distanzierte sich von der Masse mit der tadellos vorgetragenen Ballade "My Dream". Thea Garretts Song erinnert stark an die Auftritte von Chiara, Maltas Rekordteilnehmerin am Eurovision Song Contest. Ein Umstand, der nicht weiter verwundert, wenn man weiß, dass "My Dream" von Paul Cassar und Sunny Aquilina geschrieben wurde - jenem Gespann, das 1998 mit "The One That I Love" Chiara den dritten Platz bescherte.

Von Floriana über Valletta nach London

Den Vergleich mit Chiaras imposanter Stimme muss Thea Garrett nicht scheuen. Die junge Sängerin begann ihre musikalische Ausbildung auf Malta bei der Sopranistin Gillian Zammit und studierte an der Musical- und Theaterschule Masquerade in Floriana. Erste Bühnenerfahrung sammelte sie am Manoel Theater in der Hauptstadt Valletta - unter anderem in dem Stück "Der König und ich".

Thea Garretts Traum

Malta: Thea Garrett © Thea Garrett Foto: James Spiteri
Thea Garrett.

Schließlich wurde es der Künstlerin auf Malta zu eng: Bei ihren zahlreichen Ausflügen auf die britischen Inseln feilte sie am Trinity Guildhall College und an der Theaterschule von Sylvia Young weiter an ihrem Talent. Laut Thea Garretts offizieller Biografie ist ihr großer Traum ein Musical-Engagement im Londoner West End. Obwohl ihr Grand-Prix-Titel "My Dream" heißt, taucht dieses persönliche Detail aus strategischen Gründen in keiner Strophe auf. Schließlich will die Malteserin den Zuschauern vor der Punktevergabe nicht das Gefühl vermitteln, sie stünde lieber in London als in Oslo auf der Bühne.

Aber irgendwie muss die Information doch europaweit durchgesickert sein. Mit einem sehr aufwändigen Bühnenbild und flatternden Möwenflügeln hinter ihrem Rücken präsentierte Thea Garrett ihre Ballade "My Dream" sehr effektvoll - trotzdem war im ersten Osloer Halbfinale für sie Endstation.

Dieses Thema im Programm:

Das Erste | Eurovision Song Contest | 29.05.2010 | 21:00 Uhr

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