Sophie und Nodi: Stimmgewaltige Vertreter aus dem Kaukasus
Bei ihrer sechsten Teilnahme schickt die Kaukasusrepublik Georgien ein schmachtendes Liebesduett zum Eurovision Song Contest. Der staatliche Rundfunk GPB hatte die Interpreten diesmal intern bestimmt und sich für Sophie Gelovani und Nodi Tatishvili entschieden. Mit großer Stimmgewalt beschwören die zwei in der Ballade "Waterfall" die Elemente: Wasserfallartig ergießt sich die Melodie über das Publikum. Doch im Finale in Malmö verendet die scheinbar große Liebe unspektakulär im Mittelmaß. Die Georgier schaffen es nur auf Platz 15. Ob es daran liegt, dass Sophie und Nodi die verliebten Turteltäubchen nur spielen?
Über Georgiens Grenzen hinaus bekannt
Sophie Gelovani und Nodi Tatishvili sind Vollblutmusiker und haben bereits jede Menge Bühnenerfahrung. Sophie gewann schon mit 15 Jahren eine Talentshow, die TV-Sendung "Morning Star". Es folgten diverse erste Plätze, auch bei internationalen Wettbewerben, etwa in Armenien und Moldau. Einen Abschluss an einer Musikhochschule hat die 29-Jährige ebenfalls.
Auch der 26-jährige Nodi ist studierter Musiker mit Abschlüssen in Tiflis und London - und dazu einer der beliebtesten Sänger Georgiens. 2009 gewann er die Casting-Show "Geostar", vergleichbar mit dem Format "Deutschland sucht den Superstar". 2011 erschien sein Solodebüt "I Am Georgian". Nodi hatte Hauptrollen in Musicals und viele Erfolge bei Musikwettbewerben im Ausland. Der ESC-Beitrag "Waterfall" ist die erste Zusammenarbeit von Sophie und Nodi.
Zusammenarbeit mit ESC-Erfolgskomponist Thomas G:son
Auch die Songauswahl überließ Georgien einem absoluten Profi: "Waterfall" wurde von Thomas G:son geschrieben, dem Komponisten des Siegersongs vom vergangenen Jahr, "Euphoria". Der Schwede, der bürgerlich Thomas Gustafsson heißt, war schon vor seinem großen Triumph 2012 kein Unbekannter auf dem ESC-Parkett. Ja, man darf vielleicht sogar sagen, er ist so etwas wie der schwedische Ralph Siegel, nur erfolgreicher. Seit 2001 komponierte er acht Lieder, die das Grand-Prix-Finale erreichten. Nicht nur für sein Heimatland, auch für Spanien, Norwegen und Dänemark. Insgesamt schrieb G:son für die nationalen Vorentscheide diverser europäischer Länder sagenhafte 64 Songs.
Solide Bilanz - und ein Eklat
Georgien nimmt seit 2007 am Contest teil und konnte sich meist zwischen den Plätzen neun und zwölf positionieren, mit zwei Ausnahmen: 2009 in Moskau wurde der Song "We Don't Wanna Put In" von Stefane & 3G disqualifiziert, weil der Titel auch als "Wir wollen keinen Putin" gedeutet werden konnte und politische Statements beim ESC nicht erlaubt sind. Ein Eklat. Georgien sagte seine Teilnahme daraufhin ganz ab. Die zweite Abweichung: im vergangenen Jahr schaffte es das Land nicht ins Finale. Mit Anri Jokhadzestartete zum ersten Mal ein männlicher Interpret im bisherigen georgischen ESC-Reigen und schied im Halbfinale aus. 2013 gelingt dem Duo Sophie und Nodi dann wieder der Einzug ins Finale. Die beiden müssen sich mit dem 15. Platz zufrieden geben.