Andrius Pojavis: Zwischen Memel und Mailand
Andrius Pojavis hat uns etwas zu sagen. "Something" heißt der Beitrag Litauens zum Eurovision Song Contest - und er kommt mit großem Nachdruck daher. Wenn der junge Balte gleich zu Beginn der kraftvollen Rock-Ode verkündet: "I have to tell you something!", ist jedem klar: Hier geht's um Liebe.
In Frack und Zylinder nach Malmö
Und natürlich ging es auch um einen europäischen Liederstreit, schließlich wollte Pojavis die Herzen der Jurys und Televoter in ganz Europa erobern. Übrigens drückten nicht nur seine Landsleute die Daumen, sondern auch zwei Damen aus Italien: seine Frau und seine Tochter. Dort hatte Pojavis 2012 sein Debütalbum "Astuoni" aufgenommen - und mittlerweile pendelt er zwischen Memel und Mailand hin und her.
In den Jahren zuvor hatte der Historiker und Musiker ein Geschichtsstudium in Vilnius absolviert, als Lehrer gearbeitet, in mehreren Bands gespielt und ein sehr musikalisches Jahr in Irland verbracht. Mit seiner Band Hetero gewann er 2006 den Musikpreis EuroRock, und seine erste Solosingle "Traukiniai" stieg sogleich in die Top 20 der litauischen Charts ein. Eben ein Tausendsassa!
Tausendsassa mit Durchsetzungsvermögen
Litauen ist seit 1994 beim Musikwettstreit dabei und erreichte erst eine einzige Platzierung in den Top Ten: 2006 wurden LT UnitedSechste. Mindestens das sollte Pojavis nun auch gelingen - im Vorentscheid hatte er bereits Durchsetzungsvermögen beweisen müssen. Denn das Fernsehen lässt Litauens Vertreter trotz angespannter Finanzen stets in einem aufwendigen Verfahren mit zwei Halbfinalrunden wählen. Der Sieger muss die Gunst des Publikums und einer Expertenrunde gewinnen. Diese immer professioneller werdende Veranstaltung gibt einen guten Überblick über die vielfältige Musikszene des baltischen Staates.
Pojavis' selbst komponierter Song ist keine typische Grand-Prix-Nummer. "Something" ist im Grunde eine krachig vertonte Liebesode: Indierockhaftes Gitarrengewitter trifft auf monotonen Sprechgesang. Musikalisch ist dieser Gegensatz äußerst eigenständig. Vielleicht zu speziell für die Televoter im Finale: Sie lassen Pojavis abblitzen. 17 Punkte, macht Platz 22.