Albanien: Juliana Pasha
Als am 27. Dezember 2009 die Juroren des albanischen Musikwettbewerbes Festivali i Këngës Juliana Pasha zur Siegerin wählten, erlaubte sich die Sängerin kaum ein Zeichen der Emotion. Was auf der Bühne des Kongresspalastes von Tirana in der 29-Jährigen vorging, bleibt ihr kleines Geheimnis. Aber ein großes Stück Genugtuung war mit Sicherheit dabei, als sie ihren Siegertitel "Nuk mundem pa ty" zum zweiten Mal an diesem Abend vortrug. Denn Juliana Pasha hatte sich und den Zuschauern beim 48. Festivali i Këngës einiges zu beweisen.
Im Jahr 1999 - für die damals 19-Jährige ist es bereits die zweite Teilnahme beim Festivali i Këngës - verlieh ihr die Jury die Auszeichnung "Beste junge Stimme". Doch trotz ihres enormen Potenzials scheiterte Juliana Pasha zunächst an der nicht minder talentierten Konkurrenz. Nach zwei folgenlosen Auftritten in 2000 und 2002 kehrte die Tiranerin der Show den Rücken zu.
Erst die Ehe, dann der Paukenschlag
Während sie künstlerisch ihr Glück bei anderen albanischen Musikwettbewerben suchte, wich ein Wegbegleiter nicht mehr von ihrer Seite. 2006 gaben sich Juliana Pasha und ihr langjähriger Freund und Gitarrist ihrer Band, Altinin, das Ja-Wort.
2007 meldete sich die Sängerin bei der 46. Ausgabe mit einem Paukenschlag beim Festivali i Këngës zurück. Ihr Song "Neuer Himmel" landete auf Rang drei und machte Lust auf mehr. Im Jahr darauf tat sich die Pasha mit Luiz Ejlli zusammen. Doch auch im Duett mit dem Gewinner von 2005 blieb ihr mit dem zweiten Platz der ganz große Triumph erneut verwehrt.
Albaniens Christina Aguilera
Den verschafften ihr dieses Jahr nun schließlich Ardit Gjebrea und Pirro Çako. Sie produzierten den Siegertitel "Nuk mundem pa ty" und setzten dabei konsequent auf amerikanische Vorbilder. Rhythmus und Tempo von Juliana Pashas Popsong stünden auch Britney Spears oder Christina Aguilera gut zu Gesicht. Bei so viel stilistischer Nähe, ist es wenig überraschend, dass schnell die ersten Plagiatsvorwürfe durchs Netz geisterten. Derartige Reflexe gehören wohl mittlerweile zur Grand-Prix-Folklore.
"Nuk mundem pa ty" heißt frei ins Deutsche übersetzt "Ich kann nicht ohne dich". Zum Glück brauchen die deutschen Zuschauer sich diesen Titel nicht zu merken. Seit Albaniens erster Teilnahme beim Contest in 2004 haben fast alle Kandidaten ihre Songs dem vermeintlich europäischen Massengeschmack angepasst und auf der internationalen Bühne ein neues Arrangement mit englischen Text präsentiert. Auch Juliana Pasha machte in Oslo keine Ausnahme - mit der englischen Version unter dem Titel "It's All About You" meisterte sie zunächst ohne große Probleme das erste Semifinale. Im Finale waren dann zumindest die Juroren und Televoter aus Mazedonien hingerissen, aber wer nur einmal die Höchstwertung von zwölf Punkten bekommt, der landet einfach nicht auf den vorderen Plätzen. 62 Zähler bedeuteten am Ende für Juliana Pasha Platz 16.