Ott Lepland fordert: "Hör zu!"
Seit 18 Jahren nimmt Estland am Eurovision Song Contest teil und hat vom ersten bis zum vorletzten Platz alles zu bieten.
So ging der vorletzte Rang 2011 überraschenderweise an die Favoritin Getter Jaani, die mit einem abwechslungsreichen Lied und einer auffälligen Show eigentlich alles richtig gemacht hatte. Bei der diesjährigen nationalen Vorentscheidung mit großem Teilnehmerfeld setzte sich nun das Gegenteil einer Jaani durch: der 24-jährige Ott Lepland. Und damit hat Estland offenbar eine gute Wahl getroffen: Mit 120 Punkten wurde der Tenor Sechster.
Texter Aapo Ilves: Alter Bekannter beim ESC
Der Pop- und Jazzsänger setzte bei seinem Auftrit auf der Bühne auf seine Eigenkomposition "Kuula": eine klassische Ballade, die mit leisen Klaviertönen beginnt, mit vibrierenden Celli fortfährt und der klaren Stimme Leplands viel Raum gibt. "Kuula", also: "Hör zu", fleht Ott Lepland mit den Worten des in Estland populären Poeten Aapo Ilves. Dieser landet in seiner Heimat regelmäßig Hits in den Charts und schreibt außerhalb der Popwelt Libretti für die Oper. Ilves ist kein Unbekannter beim Song Contest: Er textete bereits 2004 den Beitrag für die Girlband Neiokõsõ, die erstmals ein Lied im südestnischen Dialekt Võro zum Wettbewerb brachte.
Sieger von "Estland sucht den Superstar"
Lepland ist ein versierter Pianist. Bühnenerfahrung hat der schüchterne 24-jährige Sänger zuhauf. Er hat als Schüler vier Platten mit populären Liedern aufgenommen und Theater gespielt, sich als Teenager allerdings auf das Musikstudium in seiner Geburtsstadt Tallin konzentriert. Später siegte der Tenor bei der dritten Staffel von "Estland sucht den Superstart", was ihm einen Plattenvertrag einbrachte.
Lepland fördert musikalischen Nachwuchs
Der heutige Musical-Darsteller hat 2010 eine Biografie veröffentlicht ("Lasst mich sein. Ott Lepland"), deren Erlöse er einer Stiftung spendet, die den musikalischen Nachwuchs Estlands fördert.