Österreich: Nadine Beiler
Eine Ballade hat Österreich zum einzigen Sieg bei 43 Teilnahmen beim Grand Prix verholfen. Mit einer Ballade kehrte Deutschlands Nachbarland nach vier Jahren Abwesenheit zum Eurovision Song Contest zurück. Nadine Beiler trat mit einer Eigenkomposition an: "The Secret Is Love".
Beiler: Castingshow-Siegerin
Der österreichische "Kurier" lieferte die passende Schlagzeile über die Sängerin: "Comeback mit 20 Jahren". Wie kann man in so jungen Jahren bereits ein Comeback feiern? Ganz einfach, wie Lena hat auch Nadine als Teenager an einer Fernsehcastingshow - es war die dritte Staffel von "Starmania" - teilgenommen und sie im zarten Alter von 16 Jahren gewonnen. Die Medien überschlugen sich, das erste Album wurde produziert - danach war Funkstille. Die Folgen einer Überforderung.
Als es jedoch hieß, Österreich steige nach 2007 wieder beim Grand Prix ein, meldete sich die gebürtige Tirolerin und Arzttochter zurück ins Musikgeschäft. Ein Freund hatte sie auf die Rückkehr Österreichs zur Eurovision angespitzt und sie kontaktierte den Showproduzenten Thomas Rabitsch. Er ist einer der größten im nationalen Musikbusiness, war Falco-Manager und kannte Nadine Beiler bereits aus Starmania-Zeiten. Die beiden bilden ein ähnliches Gespann wie Raab und Lena. Zusammen verfassten Rabitsch und Beiler die soulige Ballade, die unplugged beginnt und sich stetig steigert bis zum großen Finale mit Gospelchor.
Mit Mireille-Mathieu-Look gegen Lena
Damit setzte sich Beiler beim Vorentscheid im silbernen Paillettenkleid und Kleopatra-Bob gegen ihre neun Konkurrenten durch. "Mit Mega-Ballade und Mireille-Mathieu-Look gegen Lena", schrieb die Deutsche Presse Agentur danach begeistert. Auch Stefan Raab zollt der Tirolerin Respekt. Er zähle die 20-Jährige zu einer der Top-Konkurrenten seines Schützlings Lena, sagte er in einem Gespräch mit der APA und attestierte der Tirolerin "eine super ausgereifte Stimme und einen absolut professionellen Song". Zusätzlich lud er die Sängerin im März zu einer seiner Live-Fernsehshows ein, wo Beiler in derselben Sendung wie Lena auftrat.
Angehende Juristin mit eigener Band
Auf ihren Song sei sie sehr stolz, sagte Nadine Beiler in einem Interview mit dem ORF, weil er ihr "Baby" sei. Jedes Mal, wenn sie den Beitrag höre, stellten sich bei ihr "die Haare auf".
Sie hat sich charakterlich und musikalisch entwickelt, heißt es auch beim Sender Ö3: Beiler habe nun eine "unfassbare Engelsstimme". Wie sie selbst über ihre "frustrierende Zeit nach Starmania" sagt, in der sie zunächst ihre Schule abgeschlossen und ein Jurastudium an der Universität Innsbruck begonnen hat: "Man muss a' bisserl die Naivität ablegen und gucken, wie die Welt wirklich ist. Und sehen, dass es solche und solche Leute gibt." Aktuell ist sie Frontsängerin der Band Plankton.
Die angehende Juristin trat beim zweiten Halbfinale gegen Länder wie an und ergatterte mit ihrer stilsicher vorgetragenen Ballade im schlicht-eleganten schwarzen Kleid die Finalqualifikation. Am 14. Mai ging die Tirolerin mit Startplatz 18 auf die Bühne. Und die Startnummer sollte auch die Endplatzierung werden: Trotz der Vorschusslorbeeren landete sie mit 61 Zählern auf Rang 18.