Ukraine: Mika Newton
Mit ihrer Erfolgsbilanz beim Eurovision Song Contest steht die Ukraine einzigartig da: Kaum jemand ist in so kurzer Zeit bei ingesamt sieben Teilnahmen so oft unter die Top Ten gekommen wie dieses ehemalige Land der Sowjetrepublik. Seit 2003 ist die Ukraine beim ESC vertreten und holte innerhalb von vier Jahren Platz eins (Ruslana 2004), Platz zwei (unvergesslich: Verka Serduchka 2007) und noch einmal Platz zwei (2008 für Ani Lorak).
Einstieg ins Profigeschäft 2005
Die diesjährige Vertreterin Mika Newton trat daher in die riesigen Fußstapfen ihrer Vorgängerinnen. Davon ließ sich die selbstbewusste Kandidatin jedoch nicht beeindrucken. Wie so viele ihrer Mitstreiter beim ESC begann sie früh mit ihrer musikalischen Karriere. Mit neun Jahren gewann sie etliche Gesangswettbewerbe - damals noch unter ihrem Geburtsnamen Oksana Stefanivna Hrytsay, unter dem sie im ukrainischen Ort Burshtyn am 5. März 1986 das Licht der Welt erblickte.
2005 stieg sie als Profi ins Musikgeschäft ein und erhielt ihren ersten Plattenvertrag. Mit der Single "Anomalya" landete Newton ihren ersten Nummer-eins-Hit, der bei MTV Russia in der Heavy Rotation lief. Schon damals zeigte die Ukrainerin eine Neigung zur großen Geste. So kam die Sängerin zur Premierenfeier ihres ersten Albums in Kiew mit einer Propellermaschine angeflogen.
Begegnung mit einem legendären Produzenten
Insgesamt drei Alben kann die Sängerin in ihrer musikalischen Vita aufweisen. Ein Meilenstein ihrer Karriere war die Begegnung mit dem legendären Produzenten Walter Afanasieff. Der russischstämmige, in die USA eingewanderte, Brasilianer (Jahrgang 1958) hat Popgrößen wie Mariah Carey, Lionel Lionel Richie, Céline Dion, Michael Jackson und Josh Groban produziert oder mit Songs beliefert. Für Newton hat der Kalifornier bereits zwei Songs geschrieben.
Zirkusakrobaten von Rizoma mit auf der Bühne
Der Beitrag "Angel", mit dem Mika Newton beim skandalträchtigen Finale des ukrainischen Senders TRC gewonnen hat, stammt nun aber nicht von Afanasieff, obwohl die Sängerin lieber mit einem Lied des Mega-Produzenten zum ESC gefahren wäre, wie sie nach dem Finale in Interviews mit der lokalen Presse berichtete. Die Ballade wurde von Maryna Skomorohova komponiert, Ruslan Kvinta lieferte den englischsprachigen Text.
Im offiziellen Video beweist Newton erneut ihren Sinn für die große Geste: Die Zirkusakrobaten umtanzen und verrenken sich um die ätherische Lichtgestalt, deren platinblonde Mähne zu dramatischen Molltönen im Wind flattert. Die Akrobaten sind Teil des weltweit prämierten ukrainischen Ensembles Rizoma unter der Leitung von Anatoliy Ralzevsky.
Spitzname Soundtrack-Queen
Die Inszenierung erinnert nicht von ungefähr an einen Film: Mika Newton ist in Russland und der Ukraine für ihre zahlreichen Film- und Fernsehsoundtracks bekannt. Nicht umsonst trägt sie den Spitznamen "Soundtrack Queen". Auch für russische Werbespots, etwa für eine Kaugummi-Marke, hat die Künstlerin gesungen. Als Schauspielerin spielte Newton in zwei Filmen mit und will diese Karriere als zweites Standbein weiter ausbauen. Ihre Popularität setzt die junge Sängerin vornehmlich für Bedürftige ein: Sie unterstützt Waisenhäuser und Internate und organisiert Wohltätigkeitsveranstaltungen.
Problemlos gelang Mika Newton der Sprung ins Finale. Und dort konnte sie die Erfolgsserie ihrer Vorgänger fortsetzen. Wieder einmal schaffte es die Ukraine in die Top Ten - Europa wählte die Sängerin auf den vierten Platz.