"Lane Moje", 2004 in Istanbul (Finale) (2. Platz, 263 Punkte)
Serbien: Željko Joksimovic
Die Teilnahme Serbiens am Eurovision Song Contest zieht sich nicht gerade wie ein roter Faden durch die Grand-Prix-Geschichte - zumindest nicht wie ein straff gespannter. Sie gleicht eher einer Art Knäuel. Das liegt jedoch vor allem in der ereignisreichen Geschichte des Landes begründet. Jugoslawien, wozu Serbien lange gehörte, hatte seit 1961 am Grand Prix teilgenommen.
Ende der 1990er-Jahre brach dieses Land jedoch durch Kriege auseinander. Serbien und Montenegro bildeten eine Staaten- und in den Jahren 2004 und 2005 damit auch eine "ESC-Union". Seit 2006 ist Serbien erstmals seit Ende des Ersten Weltkrieges wieder ein eigenständiger Staat. Und schon im Jahr darauf nahm das Land auch allein am Gesangswettbewerb teil.
Auf in den serbischen Musikolymp
Vielleicht ist diese etwas holprige ESC-Vergangenheit mit ein Grund dafür, warum der Fernsehsender RTS bei der Auswahl des Kandidaten für 2012 auf Erfahrung und ein aus serbischer Sicht äußerst sicheres Pferd setzte: Željko Joksimovic. Der 1972 in Belgrad geborene Sänger ist in seiner Heimat längst ein Star. Seine professionelle Karriere beginnt - auch wenn er seinen ersten Musikpreis schon lange vorher, mit zwölf Jahren auf einem Festival in Paris gewonnen hatte - in den 1990er-Jahren.
Nach dem Musikstudium stürzt er sich praktisch kopfüber in die Arbeit. Er komponiert viel - zeitweilig auch fürs Theater - singt sich Schritt für Schritt mit an die Spitze der serbischen Musikszene und räumt weitere Musikpreise ab. Während viele Menschen aus dem Stand keine 14 Musikinstrumente auflisten könnten, soll Joksimovic diese Anzahl an Instrumenten sogar spielen können.
ESC aus allen unterschiedlichen Perspektiven
Aber Željko Joksimovic hat nicht nur in seiner Heimat Erfahrung in der Branche, sondern sich auch in der Welt des Eurovision Song Contest fest etabliert. 2004 gibt er als Kandidat für Serbien und Montenegro sein ESC-Debüt - als Sänger und auch Komponist von "Lane Moje" singt er sich in Istanbul direkt auf den zweiten Platz.
Zwei Jahre später komponiert er "Lejla" für die Band Hari Mata Hari, die sich auf Rang drei singt. Und auch als 2008 der ESC in seiner Heimatstadt Belgrad stattfindet schickt Joksimovic mit "Oro" wieder einen Song ins Rennen. Er singt ihn zwar auch dieses Mal nicht selbst, das übernimmt Jelena Tomašević, trotzdem schafft es Joksimovic auf die Bühne: Als Moderator verkündet er unter anderem, dass das von ihm komponierte Lied wieder einmal unter die Top Ten kommt, auf Platz sechs nämlich.
Allround-Talent und Selbstversorger
Željko Joksimovic ist also ein ESC-Allroundtalent und im Grunde auch ein Grand-Prix-Selbstversorger. Seinen ESC-Song für 2012, "Nije Ljubav Stvar", hat er natürlich selbst komponiert. Der rote Faden Erfolg, der sich durch sein Leben zieht, riss auch im Finale von Baku nicht. Joksimovic erreichte den dritten Platz. Glückwunsch, Serbien!