Estland: Getter Jaani
Was den Grand Prix betrifft, könnte man Estland musikalisch als Orchideenland betrachten. Seit 1994 nimmt der nördlichste und kleinste der baltischen Staaten am Wettbewerb teil. Mehrfach haben die Repräsentanten von 1,5 Millionen Esten beim Eurovision Song Contest einstellige Platzierungen im Finale erzielt. 2001 haben sie sogar die ESC-Krone ergattert - mit Hilfe von Tanel Padar und Dave Benton, einem Musiker von der Karibikinsel Aruba. Die 16 vergangenen Beiträge wurden in unterschiedlichsten Sprachen gesungen, darunter im südestnischen Vóro, auf Serbisch, Finnisch und Deutsch. Und natürlich auch auf Englisch. So auch 2011.
Estnischer Musicalstar setzt sich durch
Beim estnischen Vorentscheid, dem Eesti Laaul, setzte sich ein favorisierter Superstar durch: Getter Jaani. Gerade erst am 3. Februar 2011 war sie 18 Jahre alt geworden, doch in ihrer Heimat hatte sie bereits den Status einer Hannah Montana. Beeinflusst von ihren Choreografeneltern gehörten Gesang und Tanz selbstverständlich zum Alltag der ältesten von drei Geschwistern dazu. Bei der Fernsehcasting-Show "Estonian Superstar" schnitt die Tallinerin als jüngste Kandidatin fantastisch ab und legte damit das Fundament ihrer noch jungen Karriere. Diese baute sie als Solistin in der estnischen Fassung von "High School Musical" aus, danach kamen ein Soloalbum und die Single "The Best Day", die ihr Komponist Sven Lõhmus auf den Leib geschneidert hatte. Der Song wurde der meistgespielte Hit im estnischen Radio.
Zahlreiche Tempowechsel, eingängiger Refrain
Beim Eesti Laaul schaffte Getter es nach zwei Halbfinals auch im abwechslungsreichen Superfinale, die Jury und die Televoter mit ihrer eingängigen Dancefloor-Nummer mitzureißen. Dagegen konnte der Gitarrist Outloudz mit "I Wanna Meet Bob Dylan" nicht mithalten. Zu dynamisch war die Show rund um Jaani. Ihr Lied "Rockefeller Street", erneut aus der Feder von Lõhmus, hat zahlreiche Tempowechsel, einen gängigen Refrain und eine Sängerin mit super Ausstrahlung. Dass der Text nicht viel Gescheites hergibt - irgendwie geht es um Regenschirme auf der Rockefeller Street - ist nicht ungewöhnlich beim ESC.
In Düsseldorf hatte das eingängige Lied ausgezeichnete Chancen aufs Finale - und schaffte es prompt mit Getters fröhlichen Auftritt. Am Abend der Entscheidung verließ sie dann aber das Glück und sie landete auf dem vorletzten Platz.