Ein süditalienischer Wirbelwind mit Powerstimme
Als Kind träumt sie davon, Sportlerin zu werden. Dass ihr Vater Rosario Marrone, ein Profigitarrist, mit ihr musizieren will, ist für Emmanuela Marrone nicht selbstverständlich.
Erst später fängt sie an, am Gesang gefallen zu finden und beginnt als Neunjährige damit, in den Bands des Vaters zu singen. Da ist sie vom Geburtsort Florenz schon lange ins südliche Salento, dem "Absatz" Italiens, gezogen, woher ihre Familie stammt.
Den Schritt zur Profikarriere schafft die 1984 geborene Emma durch ihren Sieg bei der TV-Casting-Show "Popstars". Die daraus entstandene Band Lucky Stars erhält einen Plattenvertrag. Erst 2009 unternimmt sie erste Schritte als Solistin. Allerdings sehr erfolgreiche, denn 2009 siegt sie bei der neunten Staffel einer weiteren TV-Casting Show und firmiert fortan als Emma Marrone beim Plattenlabel Universal.
Sieg in Sanremo
Natürlich erprobt sie sich bei der Talentschmiede Sanremo mehrfach und siegt 2012 mit dem Song "Non è l'inferno". Ihre Eigenkompositionen landen regelmäßig in den Charts, sie tritt als Voract beim einzigen Italien-Konzert Taylor Swifts auf und tourt mit Gianna Nannini. Außerdem darf sie bei einem der wichtigsten nationalen Events auf der Bühne stehen und singt 2012 beim Fußball-Finale der Coppa Italia im Olympischen Stadion Roms die Nationalhymne. Seitdem tritt sie zunehmend auch mit Gitarre auf der Bühne auf. Ihr 2013 erschienenes Solo-Album "Schiena" steigt direkt in die Charts ein und erhält in wenigen Wochen Doppel-Platin-Status.
Kein Wunder, dass der staatliche Sender Rai insofern kein großes Risiko eingeht, als er sie intern nominiert, um Italien in Kopenhagen zu repräsentieren. Emma fühlt sich "geehrt", wie sie im Gespräch mit eurovision.de erzählt. Vom Song Contest hat sie zwar durch jüngere Kandidaten wie die Kollegen Raphael Gualazzi, Nina Zilli und Marco Mengoni gewusst, ihn aber nicht direkt verfolgt.
Keine Angst vor Kritik
Nun werden ihr viele Fans die Daumen drücken, wenn die 29-Jährige beim Finale am 10. Mai ihren Song "La mia città" singt. Ein druckvoller Rocksong, der sich deutlich von Eurodisco und Balladen unterscheidet. Mit ihrer dunkel-rauchigen Stimme singt Emma - die äußerlich an Britney Spears erinnert - vom Leben in der (Groß)-Stadt. Im Video trägt sie weiße Outfits und Schminke im Retro-Look, die entfernt an den Kultfilm "Blade Runner" erinnern. Die Italienerin scheint überhaupt Interesse an Mode zu haben. So ist sie bei der Modemesse in Mailand - einer der wichtigsten der Welt - in vorderster Reihe gesichtet - und natürlich interviewt worden. Ob sie Angst vor Kritik (nicht nur auf der Bühne) habe, wurde sie gefragt. "Überhaupt nicht. Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Ich bin mit mir zufrieden und habe kein Problem, mir gehen Kritiken nicht nahe."
Vor dem Publikum hat die quirlige Blondine erst recht keine Angst. Im Refrain von "La mia città" fordert Marrone deutlich: "Voglio te!", zu Deutsch: Ich will dich! Eine direktere Aufforderung zum Voten kann es kaum geben. Aber ihr Aufruf stieß offenbar auf taube Ohren. Emma Marrone landet in Kopenhagen auf dem 21. Platz.