Elaiza: Power-Röhre trifft Akkordeon und Kontrabass
"Is It Right"? Ja, sie haben alles richtig gemacht und beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen eine sehr gute Show abgeliefert. Die drei Frauen von Elaiza im Porträt.
"Is It Right" fragen Elaiza in ihrem Song für den ESC in Kopenhagen. Sängerin Ela gibt der Frage mit einer kraftvoll-eindringlichen Stimme Nachdruck, Bandkollegin Yvonne steuert melancholisch-folkloristische Töne auf dem Akkordeon bei und scheint mit ihrem Instrument zu verschmelzen. Die Dritte im Bunde - Natalie - zupft den Kontrabass und verleiht dem Ganzen damit nicht nur einen einnehmenden Beat, sondern auch optisch eine unverwechselbare Note. "'Is It Right' dreht sich darum, Entscheidungen zu treffen. Dass es nicht immer so einfach ist, den richtigen Weg zu finden", erzählt Ela.
Mit der Entscheidung, den Song auf die ganz große Bühne zu holen, haben die drei Frauen jedenfalls alles richtig gemacht. Erst beim Clubkonzert um die Wildcard für den deutschen Vorentscheid gekämpft und fast ein Viertel aller Televoter-Stimmen eingesammelt. Dann auch noch beim deutschen Vorentscheid in Köln mit ihrer Folkpop-Nummer trotz fehlender Bühnenerfahrung überzeugt. Ihre unglaubliche Frische und Spielfreude und ihr slawisch-angehauchter "Elaiza-Sound", wie sie ihre Musik selbst nennen, waren am Ende das richtige Rezept zum Sieg beim Vorentscheid.
Philosophieren über Freude, Leid und Tod
Das Grundgerüst für die Songs kommt von Frontfrau Ela. Die 1992 in der Ukraine geborene Künstlerin komponiert am Klavier und schreibt auch die Texte. Zu bühnenreifer Größe wächst alles aber erst im Studio heran, wenn Natalie und Yvonne das Arrangement übernehmen. Aber auch nach der Bearbeitung weht immer noch ein osteuropäischer Wind durch die Töne, denn Elas Herkunft prägt alle Elaiza-Werke. Sie hat in der Ukraine im Kirchenchor gesungen und ist heute noch beeindruckt von den schluchzenden Gesängen und lustig-traurigen Feiern ihrer Landsleute. In den Texten philosophiert sie übers Leben, reflektiert den frühen Tod ihres Vaters oder Beziehungsprobleme. Freud und Leid liegen da nah beieinander und genau das spiegeln die Kompositionen: mal fröhlich, mal nachdenklich - aber immer mit einem Hauch Melancholie.
Pendeln zwischen Saarland und Berlin
Mit acht sind Ela und ihre polnisch-stämmige Mutter nach Deutschland ins Saarland gezogen. Seit ein paar Jahren pendelt die Sängerin regelmäßig nach Berlin. Zunächst nimmt sie in der Hauptstadt ein paar eigene Songs auf. Dann lernt sie Natalie und Yvonne kennen. Es funkt und sie gründen Elaiza.
Heute sind die gemeinsamen Bandproben das Wichtigste auf Elas Berlin-Trips, und wenn sie wieder zu Hause ist, wird trotzdem weitergearbeitet - via Telefon und Skype. Der Eifer des Trios hat sich gelohnt. Durch ihren Sieg beim deutschen ESC-Vorentscheid in Köln haben sie die große Chance auf den Durchbruch. Im Vorfeld des Finales in Kopenhagen erklimmt "Is It Right" Platz eins der deutschen Radiocharts. International kommt der Song zwar nicht ganz so gut an, Elaiza landen in der Endrunde auf Platz 18. Trotzdem sind die drei sehr glücklich über ihre Teilnahme am größten Musikwettbewerb der Welt. Für sie gilt das Motto: Hauptsache dabei sein. Und vielleicht trägt dieses außergewöhnliche ESC-Erlebnis ja auch dazu bei, dass der Zukunftstraum von Sängerin Ela in vielen Jahren der Realität entspricht: "Ich möchte mit Elaiza zusammen alt werden. Wie schön wäre es, noch als Omis zusammenzusitzen."