Bosnien-Herzegowina: Dino Merlin
Einen Mann mit reichlich ESC-Erfahrung schickte Bosnien-Herzegowina 2011 nach Düsseldorf. Dino Merlins ESC-Meriten waren für den bosnischen Fernsehsender BHRT Empfehlung genug, um ihn direkt zu nominieren. Damit setzte der Sender seine Tradition der internen Entscheidungen auch 2011 fort.
Bereits im Dezember 2010 hatten die Verantwortlichen Merlin als bosnischen Kandidaten präsentiert. In einer groß angelegten Fernsehshow stellte er drei Monate später seinen Titel vor: "Love In Rewind" - ein Mid-Tempo-Song mit traditionellen Gitarrenklängen.
Ein ESC-Veteran für Düsseldorf
1993 nahm Bosnien-Herzegowina zum ersten Mal am Eurovision Song Contest teil. Dino Merlin komponierte die Musik zum Titel "Sva bol svijeta" und war Co-Autor des Textes. Der Song schaffte es damals auf Platz 16 - also ins Mittelfeld der 25 Teilnehmer.
Sechs Jahre später wollte Dino es dann noch einmal wissen und trat in Jerusalem als Interpret an. Gemeinsam mit Beatrice und dem sehr traditionellen Titel "Putnic" belegte er Platz 7, die bis dahin zweitbeste Platzierung Bosnien-Herzegowinas im Wettbewerb.
Engagierter Superstar
Der Sänger und Produzent Dino Merlin zählt zu den erfolgreichsten Musikern in Bosnien-Herzegowina. 1983 begann Edin Dervišhalidović - so sein Geburtsname - seine Karriere mit der Gründung der Pop-Rock-Band Merlin. Als Komponist, Texter und Lead-Sänger der Band entwickelte er sich schnell zum Superstar im ehemaligen Jugoslawien.
Der Balkankonflikt beendete die Erfolgsgeschichte der Band. Zwei seiner Mitstreiter kamen im Balkankrieg ums Leben, Dino flüchtete in die Schweiz, um weiter an Songs zu arbeiten und von dort aus mit Konzerten den Menschen im Krieg zu helfen. Noch zur Zeit des Krieges schrieb Dino den Text zur Nationalhymne Bosnien-Herzegowinas "Jedna si jedina ". Diese wurde aber von den in Bosnien lebenden Serben und Kroaten abgelehnt und 1998 von der Hymne "Intermeco" abgelöst.
Auch solo erfolgreich
Unter seinem Künstlernamen Dino Merlin startete er 1991 seine Solokarriere. Seitdem gehört er zu den renommiertesten Songwritern des Balkans. Sechs Solo-, drei Best Of- und zwei Live-Alben gehen auf sein Konto. Das 2000er-Album "Sredinom" (Durch die Mitte) war in der letzten Dekade das meistverkaufte in Süd-Ost-Europa. Vier Jahre lang tourte Dino durch Europa und Amerika. Zur Veröffentlichung seines Albums "Ispocetka" (Von Anfang an) im Jahr 2008 spielte er im Olympia-Stadion in Sarajevo vor 60.000 Fans.
Im dritten Anlauf wollte der bosnische ESC-Veteran 2011 den Titel für sein Land ergattern. Das europäische Publikum war ihm geneigt: nach einem lockeren Einzug ins Finale holte er am großen Abend 125 Punkte und den sechsten Platz. Dabei hatten die ESC-Statistiker zunächst gemunkelt, dass er mit Startnummer zwei keinen guten Startplatz gezogen hatte. Doch wieder einmal zeigte sich - beim ESC ist (fast) alles möglich.